„Es ist eine Investition in viel mehr als nur in den anderen Menschen oder in die Paarbeziehung. Es profitieren alle davon.“
– Guy Bodenmann

Dr. Guy Bodenmann ist Professor für Psychologie an der Universität Zürich und arbeitet als Paartherapeut und Ausbildner. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Paare/Familien sowie die Prävention von Beziehungsstörungen. Er ist einer der bekanntesten Beziehungsexperten. Sein neustes Buch dreht sich um Commitment und heißt „Mit ganzem Herzen lieben“.

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Ausgewählte Links aus der Episode

Website der Universität Zürich über Guy Bodenmann

Paarlife – Angebot der Universität Zürich zur Beziehungspflege und Prävention von Partnerschaftsstörungen.

„Mit ganzem Herzen lieben“ von Guy Bodenmann bei Ex Libris

Show Notes

  • Vergleich von Liebe mit einem Pflänzchen (0:43)
  • Weshalb gesunde und starke Beziehungen so wichtig sind (1:08)
  • In einer Partnerschaft zu leben erhöht die Wahrscheinlichkeit, lange zu leben (2:09)
  • Glückliche und stabile Partnerschaften als Schlüssel zu anderen Lebensbereichen (2:54)
  • Der Werdegang von Dr. Guy Bodenmann: Von der Stressforschung zur Paarforschung (3:43)
  • Ein bestimmtes Ereignis wird erst durch die Einschätzung der Person zum Stress (4:28)
  • Wenn Paare im Labor gestresst werden, bricht ihre Kommunikationsqualität um 40 % ein (4:46)
  • Dieselben Leute gehen unter Stress ganz anders miteinander um, als wenn sie entspannt sind (5:45)
  • Wie man Paare im Labor stresst (7:00)
  • Eine wichtige Frage der Forschung ist: Wie interagieren Paare vor und nach einer Stressinduktion, die gar nichts mit der Partnerschaft zu tun hat? (9:55)
  • Wir bringen den Stress vom Alltag in die Partnerschaft ein (10:26)
  • Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Paare (11:14)
  • Paare, die vor der Pandemie zufrieden waren, blieben zufrieden oder wurden noch zufriedener, da sie mehr Zeit für einander hatten (11:47)
  • Paare, die zuvor unglücklich waren: Entweder schafften sie den Turnaround oder die Partnerschaft hat sich weiter verschlechtert (12:20)
  • Insgesamt war die Pandemie für die meisten Paare eine gute Sache (13:01)
  • Wieso lohnt es sich, in die Beziehung zu investieren, auch wenn es ihr noch gut geht? (13:50)
  • Wenn man will, dass etwas langfristig hält, muss man frühzeitig investieren. In die Partnerschaft sollte man ab dem ersten Tag investieren. (14:50)
  • Die Ansprüche an eine Partnerschaft sind gestiegen (15:30)
  • Was haben diese überhöhten Ansprüche für Auswirkungen auf die Partnerschaft? (16:08)
  • Es geht bei einer funktionierenden Partnerschaft auch darum, zu akzeptieren und tolerieren, dass nicht alles möglich ist (17:08)
  • Ich kann meinem Partner auch nicht alles geben, was er oder sie braucht (17:36)
  • Commitment bedeutet: Engagement für Partnerschaft, Investitionen in die Partnerschaft und sich völlig auf die Partnerschaft einzulassen (18:22)
  • Wenn diese drei Komponenten erfüllt werden, hat eine Partnerschaft gute Chancen auf Langfristigkeit (19:23)
  • Drei Arten von Commitment: Willentliches Commitment, Emotionales Commitment und Sexuelles Commitment (19:32)
  • Willentliches Commitment, die kalte oder rationale Seite der Liebe (19:50)
  • Wenn der Partner auch in schweren Zeiten committet ist, merkt man, dass die Partnerschaft Bestand hat (21:08)
  • Wie man das Willentliche Commitment stärken kann (21:30)
  • Emotionales Commitment (23:46)
  • „Wie ich mich auch fühle, diesem Menschen sage ich es als Erstes.“ (24:30)
  • Emotionale Exklusivität – Dieser Mensch hat eine besondere Rolle und Bedeutung für mich, das zeige und sage ich ihm auch (24:55)
  • Viele Menschen wären durchaus zu emotionalem Commitment fähig, gewichtet es aber vielleicht zu wenig (25:50)
  • Soll man es der anderen Person direkt sagen, wenn einem etwas stört? Oder geht man damit zur besten Kollegin? (26:19)
  • Sexuelles Commitment hat zwei Seiten: Pflege der Sexualität und Treue (27:43)
  • Ist Monogamie möglich? Ist der Mensch für das geschaffen? Das sind keine Fragen der Biologie, sondern des Commitments. (29:01)
  • Das Verletzen der sexuellen Exklusivität beginnt nicht erst beim Geschlechtsverkehr mit einer anderen Person (29:54)
  • Jedes Paar soll definieren, was Treue für sie bedeutet (30:15)
  • Wie man der Sexualität Raum geben kann in einer Partnerschaft (30:38)
  • Bei rund 30 % der Paare versiegt die Lust und es findet keine Sexualität mehr statt (30:58)
  • Sexualität ist ein sehr sensibler Gradmesser für die Qualität der Partnerschaft. Wenn man sich nicht wohl, wertgeschätzt, verstanden oder getragen fühlt, hat man oft keine Lust auf Sex. (31:46)
  • Paare müssen die Sexualität immer wieder aktiv anstoßen (32:24)
  • Der Alltag verdrängt die Sexualität. „Je mehr Stress, desto weniger Sexualität.“ (33:03)
  • Willentliches, Emotionales und Sexuelles Commitment hängen eng zusammen (34:05)
  • Wenn das willentliche Commitment bröckelt, hat das Auswirkungen auf das emotionale Commitment und die Sexualität (34:38)
  • Willentliches Commitment ist eine Basis für das emotionale Commitment und das wiederum ist eine Basis für das sexuelle Commitment (35:39)
  • „Lebendige Sexualität, im Sinne einer erfüllenden Sexualität, in der man nicht nur die Lustbefriedigung als Hauptmechanismus hat, sondern in der die beziehungs- und bindungsstiftende Dimension hineinkommt, hat immer auch mit Emotionen zu tun.“ (36:04)
  • Rückkopplungseffekt: Man hat Sex, weil man sich schon nahe fühlt und durch die Sexualität bekommt die Nähe nochmals eine andere Tiefe (36:33)
  • Sexualität vereinigt alle drei Commitment-Formen, deshalb ist sie so wichtig (37:14)
  • Glaube hat keinen Einfluss auf Treue, sondern es geht um das aktive Praktizieren des Glaubens (37:53)
  • „Ein Commitment ist nicht nur ein Lippenbekenntnis, ein Commitment ist ein aktives Handeln. Das ist gleich wie beim Glauben. […] Richtiger Glaube heißt auch gelebter Glaube.“ (38:32)
  • Sich nur als gläubigen oder committeten Menschen zu deklarieren reicht nicht aus, man muss diesen Worten Taten folgen lassen. (38:52)
  • Was können wir tun, um unsere Partnerschaft immer wieder zu wässern? (39:59)
  • Es zählt nicht nur der verbale Kanal, viel wichtiger ist der paraverbale und nonverbale Kanal (41:03)
  • Das tägliche Wässern ist entscheidend für eine gelingende Beziehung (41:30)
  • Großzügig miteinander sein wie ein frisch verliebtes Paar (41:56)
  • Positives Feedback verstärkt schöne Handlungen (43:15)
  • „Eine Paarbeziehung ist etwas vom Wertvollsten, das wir haben.“ (44:28)
  • Wenn man seine Beziehung pflegt, tut man damit dem Partner, sich selbst und den Kindern etwas Gutes. „Es ist eine Investition in viel mehr als nur in den anderen Menschen oder in die Paarbeziehung. Es profitieren alle davon.“ (44:55)
  • Die Erfahrung als Paartherapeut zeigt, dass man bei ganz vielen Paaren etwas bewirken kann (46:05)
  • „Eine glückliche Paarbeziehung gibt Wertschätzung, das Gefühl von Sinnhaftigkeit […] und ist eine unglaubliche Ressource für Bindung. Deshalb ist es etwas extrem Kostbares und auch etwas Schützenswertes.“ (47:52)