1. Gut ist gut genug
Wer kennt sie nicht, die hohen Ansprüche an sich selbst als Mutter oder Vater. Warum predigen wir anderen den Wert des Fehlermachens und der Barmherzigkeit mit sich selbst, sind aber dort, wo es keiner sieht, unsäglich streng mit uns selbst? Tatsache ist: Ein Kind braucht keine perfekten, sondern nur passable, ausreichend gute Eltern. Es reicht, wenn wir in 50 bis 60 Prozent der Fälle richtig reagieren und einen halbwegs guten Job machen.
Zum Weiterlesen: Goodenoughism – warum gut gut genug ist
2. Die Antwort auf die Verbindungsanfragen unserer Kinder ist von zentraler Bedeutung
Unsere Beziehungen bestehen aus einer ganzen Reihe von Verbindungsanfragen. Kinder senden ständig solche Bitten, und manche davon lösen bei uns keine positiven Gefühle aus, sondern bringen uns an unsere Grenzen. Trotzdem auf sie einzugehen, ist für die Entwicklung einer liebevollen Beziehung entscheidend: Wenn wir auf die meisten eingehen, kommen wir uns näher. Mit anderen Worten: Wir müssen auf die Verbindungsanfrage eingehen, bevor wir unerwünschtes Verhalten korrigieren oder erwünschtes Verhalten thematisieren.
Zum Weiterlesen: Verbindungsanfrage abgelehnt
3. In einer Familie gibt es zu viele Bedürfnisse, die nicht alle befriedigt werden können
In einer Familie gibt es mehr Bedürfnisse als Ressourcen, um diese zu erfüllen. Die Frage ist: Gibt es einen guten Umgang mit Bedürfnissen, der den Realitätscheck besteht – auch wenn es bei uns Bedürfnisse regnet wie Konfettis an der Fasnacht? Ein realistischer Umgang damit könnte so aussehen, dass wir innerhalb der Familie zyklisch Raum geben für jeweils eine oder auch zwei Personen. Die anderen treten dann für eine (definierte) Zeit zurück. Das können Eltern und Kinder sein. Gefragt ist Weisheit beim Abwägen und Entscheiden und Entscheiden, wer wie lange zurücksteht. Zum Weiterlesen: Die Konfetti-Familie
4. Kinder brauchen für ihre sichere Entwicklung die Präsenz und Erziehungsenergie ihrer Eltern
Kinder fragen nicht danach, ob Eltern müde sind oder beruflich viel um die Ohren haben. Es ist egal, wie beschäftigt Eltern sind: Kinder brauchen für ihre sichere Entwicklung die spürbare Präsenz und Erziehungsenergie ihrer Eltern. “Ich bin dann mal weg” – das hält ein Kind nicht lange aus, es ist auf die Präsenzenergie seiner Lieblingsmenschen angewiesen. Wenn man dazu ein Ja findet, ist das eine gute Basis. In der Umsetzung hilft dieses Trio: Ungeteilte Aufmerksamkeit, Blickkontakt und Körperkontakt.
Zum Weiterlesen: Ich bin dann mal weg
5. Kinder sind nicht dazu da, die Erwartungen der Erwachsenen zu erfüllen
Einem Kind ist es zuzutrauen, dass es angemessene Erwartungen der Eltern erfüllt – solange diese Erwartungen kommuniziert werden und nicht überzogen oder unnötig sind. Dann aber gilt: Ein Kind kommt nicht für seine Eltern auf die Welt und um deren Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen. Ein Kind soll zu dem Wesen werden, das in ihm angelegt ist. Zwei Perspektiven helfen dabei. Erstens: Kinder sind zum Lernen da und dieser Lernprozess dauert mindestens 18 Jahre und wird von den Eltern modelliert und begleitet. Das Ziel ist, dass unsere Kinder sich als von Gott geliebte Kinder wissen und lernen, ihr Leben nach seinen Prinzipien zu gestalten. Zweitens: Wir sollten unsere heranwachsenden Kinder ermutigen, darüber nachzudenken, wie sie gestrickt sind und was für ein Mensch sie einmal sein wollen, anstatt sie zu fragen, was sie einmal werden wollen.
Zum Weiterlesen: Wie willst du werden, wenn du gross bist? Kinder sind zum Lernen da