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Alle meine Ämtchen

Hausarbeit, Mental Load oder das gleichzeitige Jonglieren mit verschiedenen Bällen sind Dinge, die Eltern belasten können. Wer seinen Kindern etwas Gutes tun will, sollte diese Belastungen mit ihnen teilen. Alle Eltern wollen ihren Kindern etwas Gutes tun. Aber wie gelingt die Umsetzung? 

Wer schon mal versucht hat, seinen Kindern das bisschen Haushalt schmackhaft zu machen, weiß, wie schwierig das ist. Da hilft es auch nicht, dass es in Deutschland eine gesetzliche Pflicht für Kinder gibt, sich am Haushalt zu beteiligen. Wer will seinen Kindern schon ein Gesetz vor die Nase halten?

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Das Wanderabenteuer

Kurz vor den Herbstferien fragte mich meine Tochter: «Päpu, machen wir wieder mal eine Wanderung mit Übernachtung in den Bergen?» Verwundert fragte ich nach, was sie damit meinte. «Ich möchte mit dem Zelt in den Bergen von Ort zu Ort wandern und zweimal übernachten.» 

Ich staunte und ziemlich sicher erschien auf meiner Stirne ein Fragezeichen. Damit du mein Fragezeichen verstehst, erkläre ich. Nicht erst beim letzten Mal habe ich die Erfahrung gemacht, dass die letzten 100 Höhenmeter einer Wanderung bzw. bis zur Hütte ein einziger lautstarker K(r)ampf sind. Wenn ein großer Berg vor meiner Tochter liegt – das kann auch ein Hausaufgabenberg sein – versucht sie, ihn zu umgehen.

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 Teamwork makes the dreamwork*

Als unser erstes Kind geboren wurde, habe ich versucht, alles alleine im Griff zu haben. Das war für mich quasi die Definition von Muttersein. Ich nahm mir relativ selten Zeit für mich selbst und vergaß im Laufe der Jahre sogar, wer ich sonst noch bin und was ich gerne mache. Ich habe diese Rolle freiwillig übernommen, niemand hat sie von mir verlangt. Viele Eltern, vor allem Mütter, neigen zu einem solchen Verhalten – leider mit negativen Folgen für Eltern und Kinder.

Die Folgen für mich waren zunehmende Unzufriedenheit und Freudlosigkeit, die ich lange Zeit erfolgreich ignorierte. Bis die Umstände mich zwangen, mich der Situation zu stellen und das, was mich zunehmend belastete, mit meiner Familie zu teilen.

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Die Synchronisation der Liebe

Kürzlich stieß ich in einem Artikel über neurobiologische Forschung auf den Begriff “Synchronisation”. Sofort ploppte in meinem Kopf das Wort “Synchronschwimmen” auf – diese von vielen (zu Unrecht) belächelte Sportart mit Nasenklammern und Gelatine-Dutts. Denn was das Gehirn in Bezug auf Synchronisation leistet – beim Synchronschwimmen oder eben auch in alltäglichen Situationen, ist einfach fantastisch. 

Nehmen wir einen ganz normalen Mittwochmorgen… Um 7.58 Uhr steht meine Enkelin (5) im Flur und wickelt sich bunte Papierschlangen um die Finger. Um 8.10 Uhr müssen wir Richtung Kindergarten loslaufen. Aber alles, was läuft, ist die Zeit.

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 Und täglich grüsst das Murmeltier

Was bei uns momentan passiert, wenn unsere Jüngste ins Bett geht, erinnert mich an den Film Und täglich grüßt das Murmeltier. Jeden Tag schaffe ich es, in diesen letzten Minuten des Tages etwas zu sagen oder zu tun, das bei meiner Tochter zu einer kurzen, heftigen Krise führt und uns daran hindert, den Tag friedlich ausklingen zu lassen. 

Im erwähnten Film ist der Wettermoderator in einer Zeitschleife gefangen, der er nur als geläuterter Mensch entkommt. Meine Läuterung steht noch aus. Natürlich versuche ich mich so zu verhalten, dass wir den Abend ohne Krise beenden können, leider mit mäßigem Erfolg.

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Wie willst du werden, wenn du gross bist?

Wenn man kleine Kinder hat, ist das Elternsein eine Aneinanderreihung von Premieren. Lauter aufregende erste Male, die mit der Kamera oder im Babytagebuch festgehalten werden. Das erste Lächeln, die ersten Schritte, der erste Zahn, das erste Mal durchschlafen, Schokolade essen, alleine in die Spielgruppe gehen. Alles korrekt datiert und schön dokumentiert. Wie aufregend! (Die Tränen, die Anstrengung und all das Klebrige dazwischen lasse ich in meiner Retrospektive ignorant weg.)

Werden die Kinder größer, nimmt die Häufigkeit der spannenden Debüts ab. Anstelle der Glitzermomente auf dem roten Teppich tritt eine konstante Schulkinder-Alltagsromantik (Hausaufgaben, Bildschirmzeit und unaufgeräumte Zimmer). Ich war dementsprechend erfreut, als nach einer längeren, ereignislosen Phase endlich wieder etwas noch nie Dagewesenes auf uns zukam. Gleich zwei Premieren auf einen Schlag. 

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 Einmal lächeln bitte!

Eine meiner Töchter macht dieses Jahr einen mehrmonatigen Sprachaufenthalt in England. Um diesen Aufenthalt zu finanzieren, hat sie fünf Monate lang im Supermarkt Regale aufgefüllt. Ganz nebenbei hat sie viel über das Leben gelernt – und ich über das Elternsein.

Die folgende Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit – und über manche Erlebnisse unserer Tochter bei der Arbeit haben wir auch schallend gelacht.

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Der Weihnachtswahn

Dieses Jahr wollten wir es anders machen. Statt wie in den vergangenen Jahren einen Adventskalender für die Kids vorzubereiten, sollte es diesmal etwas Besonderes sein: Konzertkarten für das erste Konzert eines rappenden Rhinozeros Ende November. Unsere Jungs lieben seine Songs und ehrlich gesagt gefallen sie sogar mir. Unsere Vorfreude war groß und voller Enthusiasmus erzählten wir den Kids, was sie Großartiges erwartet. Die Reaktion war dann doch etwas unerwartet. Freude und Jubel auf der einen Seite, Tränen auf der anderen. Damit hatte ich zugegebenermaßen nicht gerechnet. Also nahm ich mir einen Moment, um nachzufragen, ob es nicht doch Freudentränen waren. Es waren keine. Das Problem war aber nicht das Geschenk, denn darüber freute sich mein Sohn sehr. Viel schwieriger war zu verkraften, dass es nun keinen Adventskalender mit täglichen Geschenken geben würde. Echt jetzt? Zuerst war ich perplex, dann wurde ich sauer und verstand die Welt nicht mehr. 

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Der härteste Job der Welt

Kürzlich habe ich ihn wieder gehört, diesen Satz, der mir immer mal wieder selbst durch den Kopf geht: “Elternsein ist der härteste Job der Welt und meistens weiß ich nicht einmal, ob ich ihn gut mache.”

Heute Vormittag habe ich ihn zum letzten Mal gedacht, nachdem ich mich, zum wiederholten Mal innerhalb weniger Tage und völlig unvorbereitet, mit meiner Jüngsten in eine sinnlose Diskussion – dieses Mal über Schuhe(!) – verstrickt hatte. Inzwischen habe ich mich daran erinnert, dass der Start in die Preteens-Zeit bei meinen beiden anderen Töchtern ähnlich verlief: Es gibt nichts, worüber man nicht diskutieren kann. Also muss ich mir einfach Zeit nehmen, um mein Wissen über diese Phase zu reaktivieren, meine Haltung zu überprüfen und mir ein paar hilfreiche Strategien zurechtzulegen. 

Das wird mir helfen, die aktuelle Familienphase nicht nur zu überstehen, sondern aktiv mitzugestalten. Ob ich dann finde, dass ich einen guten Job mache, hängt allerdings nicht in erster Linie davon ab, ob ich ihn tatsächlich gut mache. Sondern – und so ist nun einmal – davon, wie ich mich gerade fühle und wie ruhig oder stürmisch die Wellen um unser Familienschiff sind.

Das ist Grund genug, das Wörtchen “gut” im Zusammenhang mit Elternschaft mit Vorsicht zu verwenden.

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Mama, ich bin mutig!

Mein Mann und ich durften in diesem Sommer unser 10-jähriges Ehejubiläum feiern. Für uns war das ein besonderer Moment, den wir feiern wollten. Und so entschieden wir, nach fast 10 Jahren Urlaub mit Kindern – unser älteres Kind wird bald 9 Jahre alt – dieses Jahr wieder einmal für 10 Tage allein als Paar zu verreisen. 

Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, war, dass für eines unserer Kinder kurze Zeit später eine Phase beginnen würde, die von vielen Unsicherheiten und Ängsten geprägt war. Ausgelöst durch zwei “dumme Zufälle” hatte es eine negative Erfahrung gemacht, bei der ich als Mutter nicht dabei war. Das hatte schwerwiegende Folgen. Das Kind wurde sehr ängstlich, hatte viele unkontrollierte Emotionen und sein Bedürfnis nach Nähe zur Mama war sehr stark.

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Alles, immer, nie und Co.

Wir wissen es. Worte wie “alles”, “immer” und “nie” sind – zumindest, so wie wir sie in der Regel verwenden – Kommunikationskiller erster Güte. Trotzdem verwenden wir sie oft, in Gedanken oder ausgesprochen. Da geht es zum Beispiel um: Nie zuhören, jedes Spielzeug kaputt machen, immer reinreden, alles verschütten, nie aufräumen, immer zu spät kommen, immer am Handy sein. Bestimmt fallen dir noch eigene Formulierungen ein. Wir Menschen neigen zu Verallgemeinerungen.

Problematisch an diesen Aussagen ist, dass sie unser Gegenüber in die Defensive drängen. Ein Kind, dem ich sage, dass es immer reinredet, wird deswegen nicht damit aufhören. Im Gegenteil, es wird sich verteidigen – im besten Fall, indem es mir erklärt, warum es reinredet. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es mich angreift und mir vielleicht sagt, dass ich ihm nie Aufmerksamkeit schenke. Statt eine Verbindung zum Kind herzustellen, habe ich mit dieser Formulierung Widerstand ausgelöst. Außerdem ist die Formulierung schlicht falsch. Mein Kind redet nicht immer rein, ist nicht immer unordentlich usw. Niemand ist immer oder macht nie. 

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Das Kind auf meinem Schoß – der Blickwinkel macht den Unterschied

Bei Campus für Christus zu arbeiten hat wunderbare Höhepunkte, wie zum Beispiel die eine Woche im Herbst: unsere Retraite für alle Mitarbeitenden und ihre Familien. Neben inspirierenden Zeiten für die Erwachsenen und Sport und Spiel für die ganze Familie gibt es Kinderprogramme für jede Altersstufe. Für die Kinder sind das tolle Ferien mit Gleichaltrigen und für die Eltern ist es eine inspirierende Auszeit mit viel Begegnung und Freizeit. Was will man mehr!

Die diesjährige Retraite ist bereits Geschichte. Sie hat unsere Erwartungen vollumfänglich erfüllt resp. in vielerlei Hinsicht sogar übertroffen. Eine Herausforderung hatten wir allerdings in den letzten beiden Retraiten. Unser Kleinster (dreieinhalb Jahre alt) wollte partout nicht am Kinderprogramm teilnehmen. Letztes Jahr versuchten wir jeden Tag, ihn dazu zu bringen. Sobald er aber merkte, dass wir nicht mehr da waren, brach der Tränendamm und wir hatten keine andere Wahl, als ihn mit ins Plenum zu nehmen.

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Von Mountainbikes und Mobiles

Unter mir knirscht der Waldboden. Es ist ein Donnerstagnachmittag, zwei Wochen nach der Geburt unseres Sohnes. Ich bin mit meinem Mountainbike im Wald unterwegs. «Endlich, darauf habe ich mich so gefreut,» denke ich, als mir der Fahrtwind um die Nase weht und ich die Natur rund um mich herum aufsauge. Ich trete in die Pedale, den Berg hinauf und spüre die Energie in meinem Körper. «Darf ich das?», schießt es mir durch den Kopf und das schlechte Gewissen macht sich breit. Ich denke an meine Frau, die mit unserem Sohn zu Hause ist – müde und total gefordert. Ich denke an unseren Sohn, auf den wir voller Vorfreude gewartet haben und der jetzt da ist.

Habe ich nichts Besseres zu tun, als mir mein Mountainbike zu schnappen und mich meinem Hobby zu widmen? Ist das nicht egoistisch?

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Muss denn alles so schnell gehen?

Kennst du das Lied von Silberbüx – DÄ GÜSCHTEL? Das fängt so an: «Dä Güschtel het de allerlängschti Schuelwäg, zum i d Schuel gah brucht er öppe vierähalb Täg. Für dä Heiwäg langt e Stund, zum go Tschuttä zwänzg Minute und für d Pause nume grad e Sekund.» 

Dieses Lied kommt mir jeweils am Morgen in den Sinn, denn dann sitze ich da und warte. Schaue auf die Uhr und warte wieder. Wie lange dauert das jetzt schon wieder? Wieder einmal – und wie an so manchem Morgen versuche ich, die Kinder zu wecken und zum Aufstehen und Anziehen zu motivieren. 

Habe ich schon auf die Uhr geschaut? Wieder frage ich mich, wie das Anziehen so lange dauern kann. Und dabei ist es Sommer und wir brauchen kaum Kleidungsstücke. Trotzdem zieht es sich in die Länge – erst im Bett wälzen, dann die Fragen zum Tag, das Runterklettern vom Etagenbett, dann auf dem Teppich liegen…

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Und wie hast du es mit Erwartungen?

“Erwartungen sind eine der häufigsten Gründe für Stress im Familienalltag” oder “Deshalb: Erwarte nichts (von deinen Kindern), schätze alles” lese ich im Internet. Das ist ein starker Gegensatz zum letzten Blogbeitrag von Urs Wolf, der sich für ein hohes Maß an Liebe und altersgerechten Erwartungen ausspricht. Was stimmt jetzt? Wie halte ich es denn selbst mit Erwartungen an meine Kinder? Und warum tun wir Eltern uns so schwer mit dem Thema?

Aber eines nach dem anderen: Können Erwartungen Stress auslösen? Definitiv, aber deshalb keine Erwartungen mehr zu haben, ist unrealistisch. Jede und jeder von uns hat Erwartungen an ihre / seine Kinder, auch wenn vermutlich viele davon unausgesprochen bleiben.

Am Mittwochnachmittag wollte sich meine Jüngste mit einer Freundin verabreden. Ich hatte damit gerechnet und mir bereits im Vorfeld Gedanken gemacht, was sie sonst noch alles erledigen musste: Hausaufgaben erledigen, Flöte spielen und ihr Bett frisch beziehen, waren die To-dos auf meiner Liste. Sie wollte zuerst noch ein wenig lesen – und schlief dabei ein. Es kam, wie es kommen musste: Die Zeit, um ihr Bett frisch zu beziehen, fehlte.

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Liebe und Erwartung

Über Erziehung respektive Erziehungsstile wird viel diskutiert. Die Meinungen sind in der Regel gemacht und alle wissen, wie es die jeweils anderen besser machen könnten. Die Betroffenen selbst werden selten befragt. Nicht so bei Urs und Heidi Wolf. Die beiden haben ihre erwachsenen Töchter – nicht zum ersten Mal – gefragt, wie sie ihre Erziehung beurteilen. Passend zum Kindergarten- und Schuljahres-Start haben die Töchter zwei Feedbacks gegeben.

«Ihr habt das Lernen zeitweise zu stark gewichtet», war eines der Feedbacks unserer erwachsenen Töchter, als wir sie um Feedback für unsere Erziehung fragten. «Natürlich schätzen wir alles, was ihr uns an Lerntechniken vermittelt habt. Auch das Voci-Abfragen war hilfreich. Aber manchmal war ich einfach zu müde zum Lernen.» Und die andere Tochter meinte: «Mami, du hast manchmal zu viel geholfen. Wenn ich zum Beispiel gefragt habe, was «rot» auf Französisch heisst, dann hast du gleich alle Farben erklärt.» Als Lernexperten haben wir die Tipps mit unseren drei Töchtern getestet (und manchmal auch etwas übertrieben…).

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Wer ist hier der Held?

Biblische Geschichten haben es in sich. Nicht nur, weil wir in diesen immer wieder Neues über Gott erfahren, uns selbst darin wiederfinden und Gott zu uns sprechen kann. Nein, auch weil sie uns manchmal Rätsel aufgeben, kurios sind und wir beim Erzählen die unschönen Stellen lieber weglassen würden. 

Weil ich möchte, dass der Glaube in unserer Familie Hand und Fuß hat, versuche ich die Geschichten so zu erzählen, dass mein Kind etwas damit anfangen kann.

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Es geht so schnell – die Sache mit der Performanzschere

Wenn ich mich an ein neues Themengebiet herantaste, liebe ich es, Bücher darüber zu lesen. Das hilft mal mehr und mal weniger. Beim Vaterwerden war es eher letzteres. Trotz all der Bücher hatte ich wenig Ahnung. Aber zwei Begriffe begleiten mich seither. 

Trust the process (Begriff aus der Organisationsentwicklung) ist der erste. Genau das empfinde ich in meiner Rolle als Vater: Ich darf darauf vertrauen, dass es gut kommt und fahre bis jetzt ganz gut damit.

Der zweite ist der Begriff der Perfomanzschere. “Es ist nämlich so, dass viele Väter durchaus über die notwendigen Kompetenzen verfügen, um ihre Kinder liebevoll zu versorgen. Das Problem ist aber oft, dass sie diese Kompetenzen nur unzureichend nutzen.* Das führt dazu, dass die Schere zwischen dem, was man eigentlich kann und der gezeigten Performance immer größer wird. Als Vater könnte ich, abgesehen vom Stillen, alles oder vieles. Performanzschere bedeutet aber auch: Je mehr du etwas machst und wiederholst, desto besser wirst du in dieser Aufgabe oder Tätigkeit.

Deshalb war es mir als Vater wichtig, von Anfang an involviert zu sein.

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Sommer mit Gott

87 % aller christlichen Eltern in Deutschland möchten, dass ihre Kinder ebenfalls Gott  kennenlernen. Damit dies möglich wird, leben und vermitteln Eltern den Glauben auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Aber wäre es nicht praktisch, einen einfachen 3-Schritte-Plan zu haben und – schwupp – die Kinder rücken mit jedem Lebensjahr näher zu Gott? 

So einfach ist das nicht. Es gibt nicht den einen Weg, der für alle Familien, für jedes Kind und immer passt. Wir dürfen ausprobieren und das Wie und Was den sich ändernden Bedürfnissen anpassen. 

In den letzten Tagen habe ich mir überlegt, was uns in diesem Sommer als Familie helfen könnte, uns mit Gott zu verbinden und auf ihn zu reagieren. Wie geht eine Verbindung von zum Beispiel Eis essen und Gott oder von Nachmittagen am Meer oder in den Bergen und Gott oder, oder, … Neugierig geworden? 

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Lügende Vorbilder

Meine Mama hat einmal die Polizei angelogen. Sie wollte damit jemanden schützen. Doch als die Polizei nachprüfen wollte, drohte die Lüge aufzufliegen. Ich war damals noch ein Kind und erinnere mich, dass ich meiner Mama angeboten habe, sie zu decken. Doch dann passierte etwas für mich Überraschendes: Meine Mama entschuldigte sich für die Lüge und legte ihr Vergehen offen. Dabei wusste sie: Das hat Konsequenzen. Das hat mich sehr beeindruckt. Ja, wenn ich heute an wichtige Lebenslektionen meiner Kindheit denke, dann immer auch an dieses Erlebnis. Ich habe gelernt, dass auf eine Lüge die nächste Lüge folgt und dass man diesen Kreislauf mit Ehrlichkeit und Schuldeingeständnis unterbrechen kann. Danke, Mama.

Heute merke ich selbst, wie schnell mir Lügen über die Lippen kommen. Ich schiebe einen Grund vor, um jemandem abzusagen. Wenn mich jemand nach meiner Meinung fragt, sage ich etwas Netteres, als ich wirklich denke, um die Person nicht zu verletzen. Das passiert mir auch als Mutter. 

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Ich kann das schon!

Wir, das sind meine 4-jährige Tochter, mein 6-jähriger Sohn und ich, fahren gemeinsam aufs Stockhorn. Das Stockhorn ist ein Gipfel in den Berner Voralpen. Eine steilabfallende Felswand beschreibt den Norden, auf der Südseite ist es eine Wiesenfläche. Wir wandern über den Strüssligrat nach Westen und suchen uns einen passenden Ort zum Übernachten. Die Kinder wandern ohne Gepäck und freuen sich auf das Abenteuer. An einer ausgesetzten Stelle helfe ich meiner Tochter und halte ihr ein paar Meter die Hand. So kann sie sicher weitergehen. Bei meinem Sohn möchte ich es genauso machen, doch er insistiert und sagt: «Päpu, das chani scho!»

Gefühlt bleibt die Zeit stehen. Mir schießen verschiedene Gedanken und Fragen durch den Kopf. Was sage ich jetzt? Kann mein Sohn die Situation richtig einschätzen? Wie gut kennt er sich? Was passiert, wenn er stolpert? Was, wenn ich mich mit meiner Idee durchsetze?

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Goodenoughism – warum gut gut genug ist

Erster Schultag nach den Frühlingsferien. Der Weckton des Smartphones ist heute besonders schrill. Draußen ist schlechtes Wetter. Ich betrete die Kinderzimmer und krächze ein «Guten Morgen». Das soll im Minimum neutral, im Maximum so motivierend und sinnstiftend sein, dass es den Nachwuchs direkt aus dem Bett in den Tag hinein schubst. Vorhänge zurück, Fenster auf. Da ich absolut kein Morgenmensch bin, verlangt mir das Programm bis hierhin schon einiges an Willenskraft ab. Geschirrspüler ausräumen, Pausenbrote schmieren und Haare zu Zöpfen flechten. Ich weiss noch nicht, ob ich es super finden soll, dass nach zwei Wochen der Alltag mit seinen Rhythmen und Klarheiten wieder einkehrt, oder ob ich die heranrollenden Aufgaben und Termine, an denen der Mief von Gewohnheit und Gewöhnlichem klebt, doch doof finden soll. 

Meine verschlafenen, unentschlossenen Gedanken werden vom «Du bist perfekt!» meiner Tochter unterbrochen. Wo kommt das denn jetzt her?

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Du darfst sein!

In den vergangenen zwei Jahren verloren meine Frau und ich beide unsere Mütter. Während es bei meiner Mutter absehbar war, starb meine Schwiegermutter für uns völlig unerwartet eines Nachts an einem Herzversagen. Vor einigen Wochen jährte sich ihr Todestag. Als Familie nutzten wir diese Gelegenheit, um zusammenzukommen und uns an sie und das, was wir von ihr gelernt haben, zu erinnern. 

Ich hatte das Privileg, meine Schwiegermutter zehn Jahre zu kennen. Ich habe selten einen Menschen kennengelernt, der so für einen (da) war, der das Glas halb voll sah und immer ein aufmunterndes Wort für einen hatte. Auch für uns als Familie mit drei kleinen Kindern war sie durch ihre unkomplizierte Hilfe hier und da eine große Entlastung.

Der Kontrast zu meiner eigenen Familie hätte nicht größer sein können.

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Vom Nichtstun und Aushalten

Manches ändert sich, wenn die Kinder älter werden. Sie werden selbstständiger und organisieren ihren Alltag selbst. Sie putzen ihr Zimmer eigenhändig, bügeln ihre Wäsche und kochen auch mal selbst, wenn die Vorräte in der Tiefkühltruhe aufgebraucht sind. 

Und manches ändert sich und bleibt doch irgendwie gleich. Kinder wissen genau, wann und wie sie unsere Aufmerksamkeit erlangen können. Meine Kinder haben ein unglaubliches Sensorium dafür entwickelt, mich aufzuspüren, wenn ich an einem Ort quasi festgenagelt bin. Wenn ich koche, dauert es keine zwei Minuten, bis mir ein Kind Gesellschaft leistet. Dasselbe beim Bügeln, beim Unkraut jäten im Garten oder beim Putzen. Beim Kloputzen habe ich mir schon ganze Biologielektionen erzählen lassen und weiß deshalb bestens Bescheid über alles, was mit Pantoffeltierchen zu tun hat. Seit kurzem kann ich auch über solarbetriebene Boote Auskunft geben. Mein wichtigstes Learning aber ist, dass meine stille Gegenwart ausreicht

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Ein Container voller Gefühle

Weißt du, wie viele verschiedene Gefühle es gibt? Was ist dein erstes Gefühl in diesem Moment? Ist es Freude? Oder Angst? Und wie viele verschiedene Gefühle kannst du ohne langes Nachdenken aufzählen?

Weißt du, wie viele Gefühle ein Mensch im Durchschnitt benennen kann? Die amerikanische Soziologieprofessorin Brené Brown hat über einen Zeitraum von fünf Jahren mehr als 7000 Menschen dazu befragt. Im Durchschnitt konnten die Befragten drei Gefühle benennen, nämlich: Glück, Trauer und Wut. Diese Zahl steht im krassen Gegensatz zu den über 80 Gefühlen, die der Mensch empfinden kann.

Kann man mit nur drei Gefühlen das Leben meistern und Beziehungen erfolgreich gestalten? Ich bezweifle es.

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So vergesslich!

Es kam häufiger vor, als meine Kinder sich noch in der Kleinkindphase befanden, spüren tue ich dieses Phänomen aber auch heute noch immer mal wieder: Ich vergesse. Nicht Geburtsdaten oder wichtige Termine. Es betrifft mehr meinen stinknormalen Alltag, in den sich untypische Gedächtnislücken eingeschlichen haben, seit ich Kinder habe.

Mit dem ersten Kind hat sich nicht nur eine Art partielle Wortfindungsstörung breit gemacht («Ähm, wie hieß das noch mal?»), auch häuften sich  die Momente zwischen meinem Mann und mir, in denen er behauptete, er hätte mir doch von Anlass XY oder der spannenden Bekanntschaft vom vorletzten Monat erzählt, und ich so: «Wovon?» – «Wer?» 

Je mehr Kinder wir bekamen, umso öfter vergaß ich mich zudem selbst. Einfach so, als hätten meine Kids meine komplette Hirnleistung für sich in Beschlag genommen.

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Der Kontrollfreak in mir

Am Sonntag fuhr unsere Jüngste mit ihrer Klasse ins Skilager. Wir begleiteten sie zum Treffpunkt am Bahnhof. Zwei Tage vorher hatte sie ihren Koffer gepackt. Nicht ohne sich zu beschweren, aber was soll ein Kind machen, wenn die Lehrerin das Packen als Hausaufgabe aufgibt? Ich fand’s super! Auf der Packliste hatte sie alles abgehakt, sogar die Hausschuhe waren dabei. 

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, heißt es in einer Lenin zugeschriebenen Redewendung. Nun, in diesem Fall konnte ich es mir nicht verkneifen, einen Kontrollblick auf die Liste und das Gepäck zu werfen – und vergessene Dinge zu ergänzen. Hier hat es sich gelohnt, aber ansonsten ist das obige Motto für das Familienleben ziemlich ungeeignet. 

Hast du gerne alles unter Kontrolle?

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Ich bin dann mal weg

Montagnachmittag um 4. Ich warte in einem Restaurant auf eine Kollegin. An einem anderen Tisch sitzt eine junge Mutter mit ihrem Kind. Sie ist mit ihrem Handy beschäftigt. Der Kleine, etwa zwei bis drei Jahre alt, bearbeitet die Tischplatte seines Hochstühlchens mit den Resten seines Schokoladenkuchens, gießt den Inhalt seines Bechers dazu und verarbeitet das Ganze zusammen mit einigen Haarsträhnen zu einem neuen Rezept. Als Mami nicht reagiert und die erstaunliche Kreation auch nicht probieren will, fängt er an zu quengeln. Quietschen, “Mami, Maaamiii!!!”, Aufstehen im Hochstühlchen, Mami schaut kurz, packt seinen Arm, zieht ihn zurück in den Sitz und wendet sich wieder ihrem Handy zu. Der Kleine wird laut, steht wieder auf, alles wiederholt sich. Irgendwann wendet sich Mami ihm wieder kurz zu und sagt emotionslos: “Ich sag’s dem Papi!”

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In den Schuhen der anderen

Kürzlich war ich für drei Tage auf einem Arbeitstreffen in Salzburg. Das Programm war dicht und inklusive Abendveranstaltungen. „Na, hast du gut geschlafen?“ Mein Kollege, dem die Frage am letzten Morgen beim Frühstück gestellt wurde, verzog das Gesicht. „Gut, aber zu wenig“, antwortete er und erzählte, dass er noch eine Stunde mit seiner Frau telefoniert habe, die ihm ausführlich von ihrem Tag mit den Kindern berichtete.

Volltreffer – das kenne ich. Schon oft habe ich am Ende eines oder mehrerer langer Tage allein mit den Kindern bei meinem Mann noch loswerden wollen, was mich beschäftigt – in der Hoffnung auf Verständnis, Gesehenwerden und Wertschätzung für das, was ich alleine stemmte. 

Ein Volltreffer aber auch in anderer Hinsicht. 

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Hilf mir, es selbst zu tun

Elternabend in der 5. Klasse mit Informationen zur anstehenden Klassenfahrt: „Die Schülerinnen und Schüler werden nach der Ankunft in der Jugendherberge ihre Betten selbst beziehen. Wenn ihr Kind keine Übung darin hat, zeigen Sie ihm bitte vor Antritt der Klassenfahrt, was zu tun ist.“ Ich musste schmunzeln. Ob es tatsächlich Kinder gibt, die mit 10 oder 11 Jahren noch nie ein Bett bezogen haben? Doch, die gab es! Sogar reichlich. Zurück von der Klassenfahrt erzählte mir meine Tochter freudestrahlend, dass sie gemeinsam mit ihrer Freundin etlichen Klassenkameraden beim Beziehen ihrer Betten geholfen hatte  –  natürlich gegen entsprechende Bezahlung in Form von Gummibärchen und Schokoriegeln.

Bei einem Elternseminar fragte die Kursleiterin: „Welche praktischen Fähigkeiten soll euer Kind haben, wenn es eines Tages das Elternhaus verlässt?“

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Die Konfetti-Familie

Was gibt es in einer Familie gleichzeitig, meist in rauen Mengen und gratis? Richtig, Bedürfnisse! Sie sind immer da und sie machen keine Pause.

In der ersten Januarwoche haben wir ein paar Tage frei. Meinen Mann zieht es in die Berge. Unsere Jüngste möchte entweder lesen oder mit einer Freundin und deren Hund Zeit verbringen. Die Mittlere hat, jetzt wo die Maturaarbeit geschafft ist, das Bedürfnis  nach absolutem Nichtstun und von mir gekochten Mahlzeiten und die Älteste steckt mitten in der Lernphase für die nächsten Semesterprüfungen. Ich selbst mag Schnee und Berge auch, möchte im Moment aber am liebsten etwas Zeit für mich und alle Viere von mir strecken. 

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Gutes sehen

Es war ein grauer Novembermorgen, als ich mich mit einem gefüllten Einkaufswagen an der Supermarktkasse anstellte. Ich war bereits dabei, meine Waren aufs Band zu legen, als mich der Verkäufer aufforderte, eine Frau, die an einer anderen Kasse in der Schlange stand und die Bluse einer anderen Supermarktkette trug, an seine Kasse zu holen und ihr den Vortritt zu lassen. Sie sollte schließlich nicht ihre ganze Pause mit Schlange stehen verbringen müssen. Einen kurzen Moment später war ich an der Reihe. Der Verkäufer lächelte mich an und meinte: “Den Nüsslisalat hier schenke ich Ihnen. Weil Sie die Frau vorgelassen haben.”

Für was bist du dankbar? Diese Frage ist für die meisten Kinder eine Überforderung – und wenn wir ehrlich sind, auch für viele Erwachsene. Warum ist das so?

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Mein Tinnitus, Gott und die Kunst des Loslassens

“Momo, lass loooos!!!” Energisch fordert meine vierjährige Enkelin, dass ich die gespannte Schnur nun endlich aus der Hand gleiten lasse, damit das Spiel weitergehen kann. Ihrem Gesichtsausdruck nach hat sie es schon ein paar Mal gerufen, aber ich habe es erst jetzt begriffen – was ich als Grossmami getrost auf meinen Tinnitus schieben könnte. Aber in Wahrheit zeigt sich in diesem Satz etwas ganz anderes…

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Du sollst dir kein Bild machen

Nebst allem, was mir gut gelingt im Familienleben und der Tatsache, dass ich meine Kinder über alles liebe, passieren mir als Mutter immer wieder Dinge, die mein Bild von mir als gute Mutter in Mitleidenschaft ziehen und auf die ich gar nicht stolz bin. Da sind zum Beispiel meine “Allergie-Momente”. Auf was ich allergisch bin? 

Ganz einfach: Auf eines meiner Kinder oder besser gesagt auf alles, was dieses eine Kind dann grad so tut oder sagt. Manchmal reicht sogar ein Gedanke an dieses Kind aus, um meinen Ärger neu zu entfachen. Oder ein Augenverdrehen oder Seufzer vom Kind in meine Richtung. Das Kind kann in solchen Momenten gar nichts mehr richtig machen. Meine elterliche Wahrnehmung ist gestört. Ich bin festgefahren. Welche Wege gibt es, um da wieder rauszukommen? Wie werde ich meinen Tunnelblick los, so dass ich beim Kind hinter die Fassade und über die mühsamen Dinge hinwegschauen kann? Was, wenn der altbekannte Ratschlag, sich für einen Moment aus der Situation rauszunehmen und den Zustand seiner Seele unter die Lupe zu nehmen, nicht zum Ziel führt?

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Was braucht mein Kind wirklich?

Die Chancen stehen gut, dass im Hause Maurer heute beim Frühstück gute Stimmung herrscht. Nicht dass wir alle johlend durchs Haus tanzen, aber nach der nächtlichen Erholung sind unsere drei Jungs wieder voller fröhlicher Energie und Tatendrang.

Andererseits stehen die Chancen auch gut, dass heute vor dem Abendessen bei allen dreien die Luft draußen ist und sich die kleinsten Dinge mühsam gestalten. Das Abendbrot steht längst auf dem Tisch bereit, nur sind die drei Jungs noch draußen – irgendwo! Der Fußball liegt auf Nachbars Wiese, das Trottinett quer vor dem Eingang und der Bobbycar inklusive Fahrer sind unauffindbar. 

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 Ein fauler Sonntag

Es ist Sonntagmorgen und unsere Jüngste liegt seit gut zwei Stunden in ihrem Zimmer auf dem Bett und vertreibt sich die Zeit mit Lesen und Malen. Dazu lässt sie sich von Hörspielen auf Papa’s Handy unterhalten. Ich lasse sie gewähren, denn mein Mann liegt mit Fieber im Bett und ich genieße es, ganz in Ruhe eine erste Tasse Kaffee zu trinken und wach zu werden. Weil ich später den Gottesdienst besuche (kein Kinderprogramm), gibt es nach dem Frühstück noch mehr Berieselung durch Hörspiele. Erst viel später fällt mir ein, dass das Kind im Moment ja ein Medienprotokoll für die Schule führt. Tja, da wird dann was drin stehen!

So faul und planlos wie der Tag begonnen hat, geht er auch weiter. Jeder wurstelt irgendwie für sich. Regeneration ist angesagt.

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Die richtige Erziehung

Tatsächlich ist es so, dass ich mich von Zeit zu Zeit dabei ertappe, wie ich zwischen richtiger und falscher Erziehung unterscheide. Natürlich weiss ich, dass es diese nicht gibt, schließlich habe ich Soziale Arbeit studiert. Und trotzdem habe ich immer wieder das Bedürfnis, es richtig zu machen, wohl um den positiven Ausgang, sprich ein Kind nach meinen Vorstellungen garantiert zu haben.  

So ging es mir auch kürzlich, als mein Mann und ich über ein Thema in der Kindererziehung austauschten. Oder viel mehr diskutierten, denn da waren schon einige Emotionen im Spiel. Es ging darum, wie wir mit einem Gefühlsausbruch von einem unserer Kinder umgehen sollten. Gehen wir darauf ein und nehmen damit das Anliegen respektive das Bedürfnis des Kindes hinter dem Verhalten ernst? Oder sind wir klar und zeigen dem Kind, dass wir ein solches Verhalten nicht akzeptieren? 

Eigentlich banal und trotzdem waren unsere Gemüter etwas erhitzt, wenn auch nicht so fest, wie dasjenige unseres Kindes bei seinem Gefühlsausbruch.

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Das Glück dieser Erde…

…liegt (nicht) auf dem Rücken der Pferde. Diesem Satz (ohne Klammer) würde meine Jüngste vorbehaltlos zustimmen, während ihre Begeisterung für Pferde bei mir eine gewisse Ratlosigkeit auslöst. Meine Glücksmomente – das waren kürzlich ein spätsommerliches Schwimmen in der Badi, ein Sonnenuntergang auf den Jurahöhen, oder als ich mich nach zwei Krankheitstagen wieder richtig gut fühlte. 

Aber mehr als mein eigenes Streben nach Glück beschäftigt mich momentan, wie wir unsere Kinder und Jugendlichen dabei unterstützen können, glückliche Erwachsene zu werden. Mit Glück meine ich hier nicht eine endlose Aneinanderreihung von Glücksmomenten, sondern ein von äußeren Umständen unabhängiges hohes Level an Wohlbefinden.

“Mehr Kinder in psychischer Not als 2020” titelte SRF im Dezember 2021. Gemäss Fachleuten haben Hoffnungslosigkeit, Depression, Angst und Panik unter Kindern und Jugendlichen in den Jahren der Pandemie zugenommen. Nun erlebt Europa in unmittelbarer Nachbarschaft einen Krieg und aktuell besorgte Diskussionen um Energieknappheit, steigende Preise und den Klimawandel. Das macht etwas mit dem Lebensgefühl von uns allen. 

“Geht das jetzt immer so weiter?” fragten mich letzte Woche zwei meiner Kinder. 

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Was war gut?

Vor einiger Zeit ist bereits die zweite Tochter von zu Hause ausgezogen, in eine Wohngemeinschaft mit zwei Freundinnen. Ein idealer Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen. Wir fragten beide Töchter nach einem gemeinsamen Mittagessen: «Was fandet ihr gut an unserer Erziehung? Was würdet ihr gleich machen? Und was war nicht hilfreich?

Überrascht hat uns der erste Punkt, den unsere Töchter erwähnt haben. «Ich fand es positiv, dass wir erst fernsehen durften, wenn es dunkel wurde. Dass der Tag klar für andere Aktivitäten bestimmt war.» Wie kommen unsere Töchter dazu, eine für Kinder so unpopuläre Regel zu schätzen?

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Ferien ungeschminkt

Lange ersehnt wurden die Sommerferien von uns allen. Und dann waren sie endlich da – freie Tage, Wochen und ein ganzer schöner Sommer zum Genießen.

Aber wie gehen Familienferien eigentlich? Spätestens nach den ersten zwei-drei Tagen stellten wir uns, wie viele andere Familien, diese Frage. Wie kommen alle auf ihre Kosten? Wie kann das Gefühl von Erholung und Ausspannen bei allen Familienmitgliedern aufkommen? Mit unseren Teenagern stellte sich dann auch die Frage: Geht das überhaupt noch gemeinsam?

Ferien lassen die Familie zusammenrücken, es gibt mehr Berührungs- und Reibungspunkte. Im Alltag lebt man als Familie, gerade mit Jugendlichen, oft mehr nebeneinander als miteinander. Alle haben ihre individuellen Tagesprogramme und es ist ein Kommen und Gehen während der ganzen Woche. In den Ferien merkt man wieder viel stärker: „Ach ja, wir gehören ja eigentlich zusammen“ und muss sich stärker miteinander auseinandersetzen.

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Gemeinsam feiern

Der Kindergeburtstag ist geschafft. Im Wohnzimmer und im Kinderzimmer stapeln sich die Päckchen und Geschenkboxen. Alles vorbei und eigentlich bräuchten wir Eltern jetzt eine Pause. Aber genau jetzt bietet sich eine einmalige Gelegenheit: Nämlich die, all die Lego-Boxen zu öffnen und aufzubauen, was noch in unzählige Einzelteile verpackt ist. Ich nehme mir Zeit und gemeinsam packen mein Sohn und ich eine Tüte nach der anderen aus. Wir suchen die Bauanleitungen zusammen und beginnen die Teile zu sortieren. Und dann geht es los mit dem Zusammenbauen.

Minuten und Stunden vergehen und wir lachen, bauen und sehen, wie der Zug und die Unterwasserstation Formen annehmen. Ich fahre runter, geniesse die Zeit mit meinem Grossen und fühle mich wie zuletzt vor Jahrzehnten, als ich total aufgekratzt meine eigenen Geburtstagsgeschenke zusammenbauen konnte.

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Mein Lebensentwurf und die anderen

«Wow, dass dein Mann das einfach so mitmacht, vier Kinder über so eine lange Phase alleine zu managen, nicht schlecht!», war einer von mehreren Kommentaren, die in dieselbe Richtung gingen. Der Grund für diese Statements war mein Engagement als Tänzerin in einem Musical und die Tatsache, dass ich mehrere Wochenenden mit Probetagen verbrachte und meine Familie ohne mich Ostern feiern «musste». Aus diesen Kommentaren entnahm ich Bewunderung und Irritation zugleich. Was wiederum mich irritierte, weil ich die Aussagen dahinter – sie werden manchmal laut ausgesprochen, manchmal schwingen sie auch einfach mit – nicht einfach ausklammern kann. Wie zum Beispiel die Sorge um meine Kinder, ob sie denn auch so lange ohne mich klar kommen. 

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Äpfel gehen immer

Es ist im wahrsten Sinn des Wortes dicke Post respektive ein dicker Briefumschlag, der in diesen Tagen in vielen Familien im Briefkasten landet. Denn jetzt wird die Einteilung in Kindergartenklassen kommuniziert und die Eltern gleichzeitig mit einer Fülle von Informationen von A-Z versorgt – inklusive Kindergarten-Knigge, einer umfangreichen To-do-Liste und ersten Terminen.

Was geschieht eigentlich mit Eltern, wenn ein Kind in der Kindergarten kommt? Was macht es mit uns, wenn plötzlich aussenstehende Personen zu Recht oder auch nicht vorgeben, wie, wann und wo wir etwas machen sollen? Nehmen wir das locker oder fühlen wir uns fremdbestimmt?

Apropos Informationen von A-Z: Z wie Znüni gibt häufig viel zu reden. Manchmal kommen die Neu-Kindergarteneltern aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bananen (wie bitte?), Süßigkeiten (darauf wäre man auch selbst gekommen) und Weißbrot (hat die Kindergartenlehrperson keine grösseren Probleme?) sind verboten. Das Kind soll bitte zuhause frühstücken, geschlossene Finken sind Pflicht und vielerorts findet, kurz nach dem Erhalt des Briefumschlags und bevor der Kindergarten überhaupt begonnen hat, bereits der erste Elternabend statt. Wer noch nie an einem Elternabend im Kindergarten war: Es lohnt sich, wenn derjenige Elternteil geht, der beim Basteln nicht zwei linke Hände hat…

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Konsequent inkonsequent

Mittwoch Mittag, 12.00 Uhr. Unsere kleine Enkelin, bald vier Jahre alt, besucht uns und darf wieder einmal bei uns übernachten. Zielstrebig öffnet sie die Haustür, zieht die Schuhe aus (konsequentes elterliches Training: Schuhe bleiben draussen) und marschiert die Treppe hoch in unser Wohnzimmer. Stille. 30 Sekunden später schauen mich die schönsten blauen Augen der Welt an: “Momo” (ihr Name für mich), “darf ich das?” (konsequentes elterliches Training: Erst fragen, bevor man etwas nimmt, was jemand anderem gehört.) Eine kleine Hand mit einem halb ausgepackten Schokoladenbonbon streckt sich mir entgegen, die blauen Augen strahlen glücklich und erwartungsfroh. Die Mutter in mir sagt: “Nein, jetzt nicht, es gibt gleich Essen!” Die Großmutter in mir versinkt in diesen blauen Augen, strahlt mit den roten Bäckchen um die Wette und antwortet: “Ja sicher, mein Schatz!” 

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Spielerisch durchs Leben

Es ist Mitte Mai und viel zu heiss. Im Büro herrscht sommerliche Hitze, der Frühling hat sich leider bereits verabschiedet. Statt diesen Blogbeitrag zu schreiben, denke ich darüber nach, in den hohen Norden auszuwandern… Als es später kühler wird, kommt mein Kopf wieder in Schwung. Soll ich darüber schreiben, dass unsere Agenda grad recht voll ist? Viele spannende schöne Begegnungen und Anlässe finden in den nächsten Wochen statt. Oder doch eher darüber, dass mir angesichts der vielen Termine und jenen meiner Mädchen leicht schwindlig wird? Oder darüber, dass viele Kinder ein ziemlich vollgepacktes Leben haben? 

Am Abend im Wohnzimmer fällt mein Blick auf das Büchlein mit den Erinnerungen meiner Großmutter (Jahrgang 1919). Mit drei Geschwistern wuchs sie auf dem elterlichen Bauernhof im Berner Seeland auf. Sie erlebte eine behütete Kindheit in herausfordernden Zeiten. Meine Großmutter war ein Wildfang, und niemand hatte Zeit, die Kinder die ganze Zeit zu beaufsichtigen. Bereits mit fünf Jahren musste sie Kühe hüten. Dazu machte sie mit zwei Freunden jeweils ein Feuerchen, worin sie Äpfel brieten. “Autos gab es keine, nur von Pferden gezogene Fuhrwerke. Da sprangen wir oft hinten auf den Wagen und fuhren ein Stück weit mit…. Unterwegs sprangen wir dann wieder hinunter und liefen zufrieden nach Hause”. 

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Meine eierlegende Wollmilchsau

Diesen Frühling werden wir nach zweieinhalb Jahren endlich wieder einmal ein kinderfreies Wochenende als Ehepaar haben. Das Datum haben wir schon vor vielen Monaten mit unseren Freunden, die auf unsere drei Kinder aufpassen, abgemacht. Drei Wochen später werden wir als «Gegengeschäft» dann ihre drei Kinder ein Wochenende lang babysitten. Das Hotel inklusive Hot-Pot ist gebucht – auf der technischen Seite ist also alles perfekt vorbereitet.

Aktuell steigt die Spannung; wir fiebern auf das «magische» Wochenende hin und hoffen, dass niemand der Beteiligten – es sind ja immerhin deren zehn – krank wird.

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Genau, ich bin wieder an jedem und allem schuld

“Nino, hast du den Keks deiner Schwester gegessen?” Nino schaut seine Mutter an, der Ausdruck auf seinem Gesicht wechselt von beleidigt zu verärgert und dann zu eiserner Entschlossenheit. Er ist bereit, seine Position bis zum letzten zu verteidigen. “Das ist nicht meine Schuld! Du weisst gar nicht, was passiert ist! Sie ist schuld. Ich habe nichts Falsches getan!” Ninos Verhalten ist vielen von uns nicht fremd. Er nimmt die Frage seiner Mutter als Angriff wahr und beginnt, sich zu verteidigen, bevor er zum Angriff übergeht. Das nennt man Abwehrhaltung. Googelt man den Begriff, wird schnell klar: Er ist nicht positiv besetzt. Wer diese Haltung kultiviert, schadet in Familie und Beruf seinen Beziehungen und dem Zusammenleben und -arbeiten.

Was hat das mit uns Eltern zu tun? Wir haben vielleicht nicht den Keks unseres Partners oder – noch schlimmer – die Oster-Schokoeier unserer Kinder gegessen. Aber erkennen wir uns selbst im beleidigten kleinen Jungen von oben wieder?

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Die Qual der Wahl?

Die gemeinsame Zeit als Familie am Esstisch kann eine der anstrengendsten Zeiten des Tages sein. Vor wenigen Wochen kochte ich ein leckeres Wintermenü mit Hirse. Meine Frau kam von der Arbeit zurück und mit unseren drei Kindern setzten wir uns an den Esstisch. Der Bauch knurrte, das Energielevel war auf einem Tagestief und die Nerven waren vom Kochen mit drei Kleinkindern besonders arg strapaziert. Und mit den Rüebli im Wintermenü war der Konflikt mit unserem Ältesten vorprogrammiert.  Er schaute in den Teller und meinte: “Das hani ned gärn. Woti ned ässe.” Ich sah das anders und meinte gereizt: “Du isst, was im Teller ist.” 

Um die Zeit am Esstisch besonders erholsam zu gestalten, gäbe es eine einfache Lösung: Teigwaren mit Käse. Unsere Kids wären zufrieden und wir Eltern hätten eine ruhige Zeit. Als Vater komme ich immer wieder an meine Grenzen. Vielfach fühlt es sich nach einem Machtkampf und nicht nach einem Miteinander mit meinen Kindern an.

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Peacemaker und andere Kinder

Unsere Mittlere war in der dritten Klasse, als sie von ihrer Klasse zur Peacemakerin gewählt wurde. Die Aufgabe passte zu ihr und sie kann heute noch gut vermitteln – es sei denn, sie ist emotional stark involviert. Wenig später kam die grosse Schwester genervt aus der Schule nach Hause. Sie hatte im Turnunterricht Streit mit einem Klassenkameraden gehabt. Darauf meinte unsere kleine Peacemakerin (O-Ton): “Hätsch ihm haut eis söue uf d Schnurre gäh!” (ungefähr: Du hättest ihn halt verhauen sollen).

Im Zusammenleben entstehen Konflikte; wir alle streiten ab und zu. Und doch ticke ich in diesem Bereich ein bisschen merkwürdig. Selbst streiten finde ich ok. Aber ich mag es nicht, wenn meine Kinder miteinander streiten. Streiten sie, kollidiert das mit meiner Wunschvorstellung von Familie. Meine Kinder sollen sich innig lieben, immer füreinander da sein, nie streiten, keine lauten Worte brauchen und ganz sicher nie aufeinander losgehen. Idylle pur. 

Keine einzige Familie, die wir näher kennen, ist so. Wir auch nicht. 

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Ihr Kind hat eine lebhafte Vorstellungskraft! Gut so!

“Also, das war so, Mama: Heute morgen hat sich ein Kind wegen mir den Arm gebrochen. Es musste zum Arzt und Frau T. hat mich dann zur Strafe auf dem Dach des Kindergartens balancieren lassen.” Es war ein normaler Dienstag und wir saßen zu dritt beim Mittagessen. Ich hörte mit einem halben Ohr zu, was unsere Älteste, damals vier, von ihrem Morgen im Kindergarten erzählte. Gleichzeitig versuchte ich, die jüngere Schwester davon abzuhalten, ihr gesamtes Essen auf dem Fußboden zu verteilen. Hä? Arm gebrochen, Arztbesuch, auf dem Dach balancieren. Nun hatte sie meine volle Aufmerksamkeit. 

Ich hatte gerade zum ersten Mal Bekanntschaft mit überbordender kindlicher Phantasie gemacht. Oder besser gesagt, mit der kindlichen Unfähigkeit, zwischen Realität und Phantasie zu unterscheiden. Ich schwankte zwischen Verblüffung und Sorge. 

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Kinder? Wie anstrengend!

Es ist Freitagabend und mir geht die Puste aus. Was für eine Woche! Mein Energiepegel geht gegen Null. Dafür steigt der Alkoholpegel. Natürlich nur ein kleines Bisschen. Alles im Rahmen. Mit Chips und Moscato wird das Wochenende eingeläutet. Zwei Familien um einen Tisch. Wir werfen einen kurzen Blick zurück auf die Woche. Auf das was war und wofür wir dankbar sind. Manchmal packen wir all das noch in ein Gebet. Manchmal waren die Dinge, die wir mit halbvollem Chips-Mund aufgezählt haben, bereits die Gebete. Dankbarkeit ist ja eigentlich ein Anfängerprogramm. Das schafft sowohl die 7- als auch die 38-Jährige. An diesem Freitag will es bei mir aber nicht so recht klappen. Die vergangenen Tage waren einfach nur mühsam. Und anstrengend. Da war die dauergereizte Preteenietochter («Nein, die Welt geht nicht unter, wenn der Lieblingspulli in der Wäsche ist.») und die unselbstständige 9-Jährige («Muss ich eigentlich immer für alle an alles denken?»). Das mit dem Zeugs nicht liegen lassen im Flur klappt so wenig wie das mit dem respektvollen Umgang unter Geschwistern. Und woher kommen eigentlich ständig diese Zahnpastaflecken im Waschbecken? («Könnt ihr euch nicht mal alle etwas zusammenreißen?!») Kurz gesagt: Der Moscato kommt mir sehr gelegen. 

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Du blöde Kuh! Oder warum unsere Kinder gut sind, auch wenn sie sich schlecht benehmen

Tim plagt Laura und sticht sie mit dem Kopfhörerkabel in den Hals. Laura beklagt sich weinend. Mami: “Tim, hör bitte auf, du machst ihr weh.” Tim faucht wütend mit tiefer Stimme: “Aber Gott ist bei ihr!” Das ist Kinderlogik. Man verkneift sich ein Lächeln, rettet die Schwester und wartet auf einen geeigneten Moment, um dem Bruder noch einmal zu erklären, wie das nun genau ist mit Gott und dem Piesacken von Geschwistern.

Anders reagieren wir im folgenden Vorfall: Nach der Herbstwanderung der Schule und dem gemütlichen Bräteln mit Eltern, Lehrerschaft und Kindern sucht eine Mutter ihren Sohn im Gewimmel und fordert ihn auf, mit ihr nach Hause zu gehen. Der Kleine, ein Zweitklässler, will nicht. Die Mutter insistiert freundlich. Der Kleine wird wütend, sein Körper versteift sich, er schnappt nach Luft und stößt hervor: “Nein und du bist so eine blöde Kuh!” Die Mutter – und ich mit ihr – zuckt zusammen. Die Umstehenden sind froh, dass das nicht ihr Kind ist und wenden sich dezent ab. Was für ein schlechtes Benehmen. Oder etwa nicht?

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Fertig, fix und fertig

Wir haben vier Töchter im Alter zwischen 4 Monaten und 7 Jahren. So ist uns nie langweilig. Na ja, das ist jetzt positiv ausgedrückt. Es sind echt alle vier so süß und lustig. Aber manchmal ist es auch einfach nur richtig anstrengend. Unsere holländischen Freunde nennen unsere Lebensphase „the tropical years“, was wenig Schlaf, viel Schweiß usw. bedeutet. Das hat etwas: Als unsere älteste Tochter eins war, lebten wir in den Tropen. Wegen ihr bin ich häufiger in der Nacht aufgestanden, richtig, wegen ihr und nicht wegen des tropischen Klimas. Doch aktuell fühle ich mich noch mehr in den Tropen; vier Kids und meine liebe Frau, die wegen Corona im Bett liegt. Und daneben höre ich noch das Schreien der Arbeit. 100% tropisch.

Ich bin fix und fertig. Kennst du dieses Gefühl auch? Obwohl ich mich frage, ob es wirklich ein Gefühl oder nicht viel mehr ein Zustand ist? Wo man echt einfach nicht mehr kann, nichts mehr kann, nicht mal gescheit was fühlen.

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Ein neues Jahr, Pippi Langstrumpf und ich

Am Jahresanfang machen sich die meisten Menschen Gedanken. Ich bin da keine Ausnahme. Dass wir Silvester feierten, die ersten Januartage nach Neubeginn rochen und das neue Jahr wie ein unbeschriebenes Blatt vor mir lag, freute mich nach den letzten intensiven Monaten besonders. 

Es fühlte sich nämlich an, als hätten wir Außerordentliches geleistet in den letzten zwölf Monaten. Und das haben wir vermutlich auch – zusammen mit dem Rest der pandemiemüden Menschheit, aber hier soll es um Familien gehen. Deren Alltag ist, obwohl gerade in der Schweiz auch viel Normalität vorhanden ist, doch in allem ein bisschen unsicherer, anstrengender und unplanbarer als auch schon. 

So schwankt mein Zustand regelmäßig zwischen «Mir geht es sehr gut» und «Ich hab’s jetzt gesehen, können wir bitte zum normalen Leben übergehen?». Eigentlich ist es kein Entweder/Oder, sondern ein Gleichzeitig. Ich möchte lernen, in der Gleichzeitigkeit zu leben.

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Dehnungsübungen für ein enges Vaterherz

Im Jahr 2006 veröffentlichte ich meine kleine, persönliche Geschichte zu eben diesem Thema in einem Eltern-Ermutigungsbuch mit dem Titel «Kinder sind klasse» (SCM Bundesverlag). Das älteste Kind unserer sechsköpfigen Familie war damals gerade vierzehn – und ich mittendrin in einem Abenteuer, dessen Ausgang ich noch nicht kannte. Damals war ich gerade eben über dem Berg, meine Kinder nicht mehr als «Störfaktoren» in meinem Leben zu sehen, sondern sie als liebenswürdige, manchmal unbequeme «Lehrer und Lehrerinnen» für meinen Charakter willkommen zu heißen.

Wenn ich heute für den Elternblog schreibe, dann tue ich das nicht aus der Sicht des Experten, der alles hinter sich hat. Meine jüngste Lektion als Vater liegt nur wenige Monate zurück. Der Corona-Lockdown hatte meine Frau und mich sowie unsere beiden noch in der Familie verbleibenden erwachsenen Kinder in einen 24-7 Beziehungsrahmen eingepfercht, den wir uns so niemals ausgesucht hätten. Wie bitte soll ich das jetzt in der kleinen Vierzimmerwohnung Schulter an Schulter mit meiner jüngsten Tochter aushalten?

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Kuschelkind oder Weltentdeckerin

Zeit mit Mama verbringen? Uncool. Allein mit den Schwestern unterwegs sein? Unbedingt. Am Sonntag mit Freundinnen abmachen und auswärts übernachten? Am liebsten jedes Wochenende. Unser Kuschelkind hat sich von gestern auf heute in eine Weltentdeckerin verwandelt. Uns Eltern benötigt sie scheinbar nur noch als Unterstützung bei den Hausaufgaben.

Praktisch zur selben Zeit setze ich mich am Abend jeweils voller Vorfreude auf ein gutes Buch und Zweisamkeit mit meinem Mann aufs Sofa und dann passiert das: Das zweite Kind spaziert ins Wohnzimmer, setzt sich neben mich, sagt «umarme mich» und erzählt. Lange, ausführlich und beinahe täglich. Sie braucht unsere Nähe und aufmerksame elterliche Zuwendung.

Beim ersten Kind und der ersten Abnabelungsphase musste ich mehr als einmal leer schlucken.

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Der Vater-Sohn-Spaziergang

Ein freier Montag ist definitiv eine angenehme Abwechslung. Sofort gehen mir tausend Dinge durch den Kopf, die ich schon lange geplant, aber nie gemacht habe. Ich könnte in aller Ruhe das Buch lesen, das ich schon in den letzten Ferien zu Ende lesen wollte. Oder ich schlafe mich mal richtig aus. Ich entscheide mich für einen ruhigen Spaziergang allein, um meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. So schlafe ich vorfreudig ein.

Am nächsten Morgen werde ich von unseren beiden Jungs geweckt, die schon vor 6.00 Uhr wieder viel zu fit und voller Energie sind. Da kommt mir eine Idee und nachdem unser Großer im Kindergarten ist, frage ich den Kleinen, ob er mit mir einen Spaziergang machen möchte. Zuerst will er lieber mit dem Fahrrad fahren (also ich fahre und er sitzt im Anhänger), dann mit dem Auto gehen, aber schließlich zieht er seine Schuhe an und wir schlendern los.

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Gedanken eines unfertigen Vaters

“Das Katzentörchen ist kaputt gegangen,” informierte mich meine Frau. Ich musste gar nicht erst nachfragen, wie es passiert war. Dabei hatte ich es doch immer und immer wieder gesagt: “Das Katzentörchen ist kein Spielzeug!”

Ab und zu bin ich die vielen Dummheiten leid! Und dann weiß ich jeweils gar nicht, was mich mehr ärgert: Das Verhalten meiner Söhne oder meine Reaktion darauf. Würden sie mich in einer solchen Situation um ein Stück Brot bitten, würde ich ihnen – falls griffbereit – eher einen Stein auf den Teller legen. So groß sind Ärger und Frust!

Andererseits möchte meinen drei Lausbuben den Spaß auf keinen Fall verderben.

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Bücherliebe

„Mama, kannst du mir noch ein Buch vorlesen?“ Welcher Vater, welche Mutter kennt diese Frage nicht? Ich habe sie von meinen Kindern meist am Abend gehört, beim Zubettbringen. Und habe dann manchmal den kleinen Rest an Geduld, der nach einem anstrengenden Tag noch irgendwo übrig war, zusammengekratzt, um meinen Kindern diesen Gefallen zu tun. War ich an dem Tag entspannt, habe ich diese besondere, ungestörte Zeit mit den Kindern und das gemeinsame Kuscheln beim Büchervorlesen selbst sehr genossen. Auch tagsüber habe ich diese Frage oft gehört, z.B. wenn Langeweile aufkam, ein Kind krank zuhause im Bett lag oder es sich nach ein wenig ungestörter Aufmerksamkeit von Mama oder Papa sehnte. Es gab Lieblingsbücher, die unsere Kinder wieder und wieder hören wollten, so dass ich sie auswendig hätte hersagen können, was natürlich in den Augen der Kinder kein „richtiges“ Vorlesen ist.

Manchmal war es anstrengend, wieder und wieder das gleiche Buch in die Hand zu nehmen und vorzulesen.

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Hühner fressen alles

Zwei unserer Kinder sind bereits etwas älter. Wenn sie mit ihrer jüngsten Schwester Zeit verbringen, dauert es nicht lange bis eine sagt: «Als wir so alt waren wie du…» Und dann folgt eine Geschichte, in der es nicht fehlt an Übertreibungen. Das steigert den Unterhaltungswert erheblich.

Es gibt aber auch Geschichten, die ohne Übertreibungen auskommen, weil sie tatsächlich so passiert sind. Lustigerweise geben vor allem die jährlichen Hüttenwanderungen meines Mannes mit den Mädchen viel her. Die Anreise mit dem Zug, der Aufstieg zur Hütte, viel freie Zeit am Nachmittag, ein deftiges Nachtessen und abendliche Kartenspiele sind die Fixpunkte. In der Regel kriegt dann eines der Mädchen wegen der Höhe Kopfschmerzen, deshalb sind im Gepäck auch immer ein paar Dafalgan mit dabei.

Auf einer dieser Wanderungen gehörten zur SAC-Hütte auch ein paar Hühner, die frei herumliefen…

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Alleingänge

«Als ich meine Hand ausstrecke, um ihr beim Heruntersteigen der Treppe zu helfen, werde ich mit einem resoluten «Nein, ich!» zurückgewiesen. Dann schlägt sie ihre beiden Hände vor ihrem Körper zusammen und hält sich ganz fest selbst die Hand. So steigt sie selbstbewusst Stufe um Stufe herunter. Man könnte sagen, dass eines unserer Kinder gerade seine Selbstwirksamkeit* entdeckt,» erzählt ein Bekannter.

Jede/r von uns kennt diese Aussage kleiner Kinder: „Alleine machen“. Was uns als Eltern vielleicht zuerst etwas irritiert, haben wir doch jahrelang alles für den Säugling und das Kleinkind getan, freut uns zunehmend. Wird doch das Kind mehr und mehr selbstständig und wir können uns immer mehr zurücknehmen.

Aber irgendwann ist es dann auch mal gut mit Selbstwirksamkeit.

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Wenn das nur gut kommt!

Ist dein Kind grad ein bisschen herausgefordert und herausfordernd? Eine neue Entwicklungsphase, der Kindergarten- oder Schulstart, Familienzuwachs, die Klassenquarantäne gleich nach dem ersten Spucktest – alles kommt vor. Und es hat Auswirkungen auf unsere Kinder und uns. 

Dicht, dichter, am dichtesten. So fühlt sich mein Leben nach der Sommerpause an. Wenn ich mir jetzt nicht ab und zu die Zeit zum Durchatmen nehme, beginnt in meinem Kopf ein Gedankenkarussell zu drehen, bei dem schnell mal diffuse Ängste mitreiten. „Schaffe ich das?“ oder „Kommt das gut?“ Was „das“ ist, kann ich dann meist nicht einmal sagen… Nun, das Leben ist kein Sonntagsspaziergang. Und wir haben als Eltern nicht alles im Griff. Aber die Frage bleibt: Kommt es gut mit meinen Kindern?

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Keine Angst vor Fehlern

Als eine unserer Töchter ins Teenageralter kam und ihren ersten I-Pod erhielt, war sie von diesem Gerät total fasziniert. Sie schien Stunden am Gerät zu verbringen und die Hausaufgaben zu vernachlässigen. Wenn ich an ihr vorbeiging, regte sich in mir leiser Ärger und ich konnte es mir nicht verkneifen, jedes Mal einen negativen Spruch zu machen: «Bist du schon wieder am Chatten!» – «Leg das Gerät jetzt weg!» – «Mach zuerst die Hausaufgaben!». Ich sah nur noch das Negative an meiner Tochter. Ich hatte Angst, dass sie zu viel Zeit mit den neuen Medien verbringt und dass es ihr schadet. Ich hatte keinen Blick mehr dafür, dass sie ja weiterhin die Schule gut meisterte und sich in der Freizeit auch weiterhin mit ihren Freundinnen traf.

Mit der Zeit drohten meine ständigen korrigierenden Bemerkungen die Beziehung zur Tochter zu belasten.

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Von Bedürfnissen und Grenzen – Teil 2

„Mega schwierig! Ich weiß es echt nicht.“ Das war die Antwort meines Kollegen auf die Frage: Welches deiner Bedürfnisse ist für dich so wichtig, dass du es auch im Familienalltag mit deinen Kindern ernst nimmst und durchsetzt? Auch wenn du damit deinen Kindern Grenzen setzt?

Irgendwann kam dann die Antwort: «Ich glaube ich setze meine Bedürfnisse immer dann durch, wenn ich überzeugt bin, dass schlussendlich auch die Kinder davon profitieren. Ein Beispiel ist die Mittagszeit. Dann schlafen die beiden Jüngeren. Der Älteste muss sich dann einfach selbst beschäftigen. Ich brauche die Pause, weil ich sonst am Nachmittag unerträglich bin.“

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Glücklich oder erfolgreich?!

«Eure Tochter ist die perfekte Schülerin! Sie zeigt in fast allen Bereichen überragende Leistungen! » – Bei diesen Worten stiehlt sich ein stolzes Lächeln über meine Lippen. Ich bin froh, dass die Klassenlehrerin meiner Erstklässler-Tochter meinen triumphierenden Blick durchs Telefon hindurch nicht sehen kann. Einen kurzen Moment lang bilde ich mir tatsächlich ein, dieses glanzvolle Statement über meine Tochter habe in erster Linie mit meinem Freilerner-Homeschooling während dem Kindergarten, meiner durchdachten Lernumgebung zu Hause, meinem Wissen und meiner Erfahrung als Lehrerin und Homeschooling-Mama zu tun. So? Tut es das wirklich?

Dabei kann ich mich noch gut erinnern, dass wir fünf Jahre zuvor bei einem unserer Söhne im ersten Kindergartenjahr fast verzweifelten: Der tägliche Kampf mit dem Kind und den Geschwistern am Morgen überhaupt in den Kindergarten zu gelangen, war extrem kräfteraubend. Unser Kind schien je länger je unglücklicher zu werden und keine namhaften Entwicklungsschritte mehr zu machen. 

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Von Bedürfnissen und Grenzen – Teil 1

Die beiden Begriffe «Bedürfnisse und Grenzen» begleiten Eltern über viele Jahre. Wir kommen nicht darum herum, gewisse Fragen für uns selbst zu klären und einen alltagstauglichen Umgang damit zu finden. Was steckt in diesen Begriffen? Haben sie eventuell einen Zusammenhang? Sind Grenzen gut oder schlecht? Welche Bedürfnisse hat mein Kind? Und was ist mit meinen Bedürfnissen als Mutter oder Vater? Als Mutter stelle ich mir diese Fragen regelmäßig. Eines habe ich über die Jahre gelernt: Es geht immer um Eltern und Kinder. Mal mehr um die einen, mal mehr um die anderen. Werfen wir einen Blick auf die Kinder.

Mein Mann und ich haben ein paar Jahre lang in unserer Kirchgemeinde Elternkurse angeboten. Da gab es jeweils ein Essen, Inputs zu bestimmten Themen und jede Menge Austauschmöglichkeiten für die Gäste. Vor dem allerersten Input haben wir jeweils eine Frage gestellt: Was findest du momentan bei der Erziehung / im Alltag deiner Kinder am schwierigsten? Unabhängig davon, ob die Gäste kleine oder große Kinder hatten, ging es in den Antworten häufig um Grenzen und ob und wie man diese setzt.

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Erholung in den Ferien? Trotz allem!

Wir spurten zum Bahnhof, vollgepackt – gefühlt mit dem halben Haushalt. Dabei wollen wir doch nur für vier Tage über Auffahrt ins Tessin fahren. Wieso schon wieder wollten wir überhaupt weg? Nach diesen endlosen Diskussionen, was die Kinder alles mitnehmen dürfen beziehungsweise eher zuhause lassen müssen. Nein, ein Plüschtier pro Person reicht und auch diese 10 Büechli nehmen wir nicht mit, da wir erstens keinen Platz haben und zweitens im Tessin sowieso andere Sachen machen werden. Ebenso braucht es nicht so viele Kleider für die Mittlere, die sich zurzeit gerne immer wieder umzieht. 

Mit Müh und Not erreichen wir den Zug, da unsere Mittlere partout nicht an die Hand wollte und an jeder Ecke etwas Wichtiges sah, das begutachtet werden musste. Zum Glück stellt die SBB viel Rollmaterial zur Verfügung, so haben wir wenigstens genügend Platz – eine Befürchtung weniger, die hätte eintreten können. In Bellinzona angekommen geht es in den Lockmodus.

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Sich geliebt fühlen

Letzten Sonntag erhielt ich bereits zum Frühstück drei Geschenke: Eine Margerite im Topf, eine Packung meiner Lieblingschips und einen Upcycling-Schlüsselanhänger aus ehemaligen Nespressokapseln. Muttertagsgeschenke.

Als die Kinder den Tisch schon lange wieder verlassen hatten, saß ich mit einer Tasse Kaffee da und hing meinen Gedanken nach. Unter anderem dachte ich über mein eher gespaltenes Verhältnis zu Geschenken nach. Natürlich habe ich mich über die Geschenke meiner Kinder gefreut. Aber noch mehr gefreut habe ich mich über ihre Worte und ihre Umarmung und die gemeinsame Zeit am Tisch. Und auch ganz fest darüber, dass sie diesen anschließend ab- und die Küche aufräumten. Was ist los mit mir? Da drücken die Kinder mit einem Geschenk ihre Liebe zu mir aus und ich freue mich mehr über ihre Mithilfe im Haushalt?!

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Präsent sein und bleiben

Unser jüngstes Kind kommt diesen Sommer in den Kindergarten, womit sich die Kleinkindära in unserem Hause dem Ende zu neigt. Entgegen der landläufigen Überzeugung, Mütter bewältigten diesen Übergang nur schwer, muss ich von meiner Seite sagen, dem ist nicht so. Vielleicht liegt es daran, dass ich diesen «Mein Kind kommt in den Kindergarten»-Ablösungsprozess nun schon zum vierten Mal durchlaufe – ich habe im Loslassen also schon eine gewisse Übung. Oder aber es liegt daran, dass ich einfach froh bin, der nun schon eine Dekade anhaltenden Kleinkindzeit Adieu sagen zu dürfen. «Fertig Fudi putze» – zumindest im wortwörtlichen Sinne.

Ich stelle fest, dass ich mit der bevorstehenden Umstellung, die mit mehr Ich-Zeit verbunden ist, sehr liebäugle.

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Geschichten machen stark

Als Kind habe ich viel Zeit mit meinen Großeltern verbracht – Nachmittage, Tage, Wochenenden und Ferien. Mit meinem Großvater verbrachte ich Stunden im Wald, meist ohne viele Worte. Vermutlich konstruierte er in Gedanken eine neue Maschine, während ich ihn mit meinen Kindergedanken unterhielt. Meine Großmutter war zwar chronisch krank und ihr Radius dadurch eingeschränkt, aber sie war da, hatte immer Zeit und viel Verständnis. Mit zwölf durfte ich mit ihnen nach Paris. Beide erzählten mir von ihren Eltern: Von der Urgroßmutter, die im Berner Mattenquartier aufgewachsen war, und vom Westschweizer Urgroßvater, den sie im Bahnhofsbuffet in Lyss kennenlernte, weil er sich als Billetkontrolleur dort verpflegte. 

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Hell erleuchtet oder nebelfreie Zone?

Seit der Geburt unseres ersten Kindes arbeite ich Teilzeit. Am Abend, wenn die Kinder im Bett sind oder wenn ich einige freie Minuten über die Mittagszeit habe, weiß ich, dass ich vieles unter einen Hut gebracht habe. Neben den Kids und dem Haushalt sind auch die Schachteln für den anstehenden Umzug gepackt oder meine Arbeit für die Weiterbildung ist abgegeben. Mich bringt so schnell nichts aus der Ruhe, sage ich zu mir. Recht stolz blicke ich auf mich, doch ein flaues Gefühl bleibt bestehen. Als Vater, Hausmann, Ehemann und Teamleiter, erlebe ich tagtäglich die verschiedenen Ansprüche. Vermeintlich bringe ich vieles unter einen Hut. Aber bei genauerem Hinsehen werde ich doch nicht allen Ansprüchen gänzlich gerecht.

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Will you be my Quarantine?

Wenn man in Quarantäne geschickt wird, stellt sich diese Frage nicht. Seine Mitverbannten kann man sich nicht auslesen. Aber was wäre eine Pandemie ohne Quarantäneerfahrung? Hier ein paar persönliche Notizen aus diesen Tagen.

Sonntagnachmittag: Wir erfahren per Mail, dass die Lehrerin unserer Jüngsten positiv getestet wurde. Das hat man davon, wenn man an einem Sonntagnachmittag die Mails abruft. Wir verschieben vorsorglich einen Besuch bei Freunden. Vier enttäuschte Kinder und ebenso viele Erwachsene. Am Abend folgt die nächste Information. Die Kinder sollen am Montag zur Schule gehen; Kontakt werden sie nur in der Klasse haben. Schule in der Bubble.

Montag: Unsere Jüngste verlässt das Haus. Auch die Mittlere geht nach fünf Wochen Fernunterricht zum ersten Mal aus dem Haus.

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Selbstständig, verantwortungsbewusst, 6-jährig

Letzte Woche wurde unsere Älteste elf. Manchmal denke ich darüber nach, wie viel wir von ihr in den ersten Jahren ihres Lebens erwartet haben. Gut möglich, dass es zu viel war. Selbstständigkeit, Emotionskontrolle, Vorbildfunktion, Anpassung – um nur einiges zu nennen. Wie wäre es auch anders möglich gewesen, da nach 16 Monaten bereits Kind Nr. 2 und nach weiteren 16 Monaten Kind Nr. 3 zur Welt gekommen ist. Das Ankommen eines weiteren Menschen in unserer Familie hat alle bisherigen Mitglieder in größere Verantwortung gezogen.

Jahre später sitzen mein Mann und ich beim Elterngespräch unserer vierten und jüngsten Tochter im Kindergarten. Sie sei sehr unselbstständig und kleinkindlich, heißt es. Wir bekommen den Tipp, der Tochter zu Hause ein Ämtli zu übertragen, damit sie sich in Verantwortung üben und daran stark werden kann. Bäm! 

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Choose your battles

Bei uns läuft grad alles rund. Den Kindern geht es gut, die ersten Prüfungen an der Uni sind bestanden, der Fernunterricht für die Mittlere scheint zu funktionieren und die Jüngste hat nach wie vor Präsenzunterricht. Letzteres trägt nicht unwesentlich zu meinem Wohlbefinden bei. Zudem konnten wir eine Woche in den Bergen und in Unmengen von Schnee verbringen Ich bin dankbar, ist es doch grad jetzt keine Selbstverständlichkeit, dass es uns so gut geht. Aber ich weiß aus langjähriger Erfahrung, dass dieser Zustand – mit oder Pandemie – über Nacht ändern kann. Familie ist kein immerwährender Ponyhof.

Familie ist nämlich manchmal auch wie die Sommerzeit in dem kleinen Städtchen, in dem wir leben. Egal, wo ich den Fuß hinsetze, treffe ich auf eine Baustelle. Straßengräben hier, eingepackte Häuser da und der omnipräsente Baulärm schmälert den Genuss einer Tasse Kaffee auf der Terrasse im Lieblingscafé erheblich.

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Home-Office, Homeschooling, Home…

Seit eineinhalb Jahren arbeite ich im Home-Office. Wegen Covid-19 homeschoolen wir zudem unsere älteste Tochter am Küchentisch. Währenddessen turnen unsere beiden jüngeren Töchter – die natürlich dabei sein wollen – ebenfalls auf dem Küchentisch rum. Man beachte, während einer Deutsch- oder Matheübung und nicht während des Turnunterrichts. Bis vor eineinhalb Jahren wünschte ich mir manchmal etwas mehr dahoam zu sein, wie man bei uns in Österreich sagt. Mittlerweile fühle ich mich aber manchmal etwas homesick – im tieferen Wortsinn.

Aber es ist, wie es ist. Und soll mir diese spezielle Zeit vielleicht etwas sagen? Was hat Gott damit vor in meinem Leben? Was darf ich lernen und was soll ich dabei nicht verpassen? 

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Grosse Gefühle und unmögliches Verhalten

Erinnert ihr euch an die Tischszene im letzten Blog? Alle reden und niemand hört zu, darum reden alle noch lauter in dem Bestreben, Aufmerksamkeit zu erlangen. Kinder wollen gehört und gesehen werden. Wenn wir ehrlich sind, wollen wir das alle. Es gehört quasi zur menschlichen DNA. Und mir scheint, dass es in diesen außergewöhnlichen Zeiten noch stärker sichtbar wird. Kein Problem? Für mich zwischendurch schon.

Vor Weihnachten war so ein Moment. Die Kinder hatten früher Ferien als sonst, das Wetter war nicht übermäßig gut und ich entweder mit Vorbereitungen für Weihnachten beschäftigt oder damit, meinem in diesem Moment sehr ausgeprägten Bedürfnis nach Ruhe und etwas Alleinsein gerecht zu werden. Außerdem war da noch diese spannende Serie auf Netflix, auf die ich ein paar Tage zuvor dummerweise gestoßen war. 

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Hörst du mich?

Zuhören ist eine Schlüsselqualifikation. In der Familie, im Beruf und in der Gesellschaft ist diese Kompetenz von großer Bedeutung. Wir erwarten, dass Andere gute Zuhörer sind. Stell dir vor, wie unsere Welt aussehen würde mit besseren Zuhörern und weniger Schwaflerinnen, Vielversprechern, Sprücheklopferinnen, Selbstdarstellern und Fakenews-Verbreitern!

Neulich am Esstisch unserer sechsköpfigen Familie: Mein Mann und ich versuchen gegenseitig zu erfassen, wie es dem Gegenüber geht. Derweil steigt der Geräuschpegel, weil gleichzeitig auch alle Kinder reden und niemand zuhört. Die siebenjährige Tochter versucht seit Minuten ihren Schulmorgen detailliert zusammenzufassen, fällt dabei jedoch dauernd aus dem Konzept, weil der älteste Bruder jeden zweiten Satz negativ kommentiert.

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Weihnachten? Findet statt!

Ich mag Weihnachten. Ich mag unsere über die Jahre gewachsenen Traditionen in der Adventszeit. Ich mag es, wenn eine unserer Töchter schon Anfang November beim Abwaschen eine Playlist mit Weihnachtsliedern abspielt und in der Küche eine Familienparty steigt. Ich muss lächeln, wenn eine andere Tochter Ende November leicht unruhig wird, wenn das Haus noch nicht weihnachtlich geschmückt ist und verziehe keine Miene, wenn die dritte mir zum zehnten Mal eine aktualisierte Wunschliste zeigt. Das ist der einfache Teil.

Die Herausforderung liegt woanders. Die Vorfreude vermischt sich in diesem Jahr mit Unsicherheit. Mit oder ohne ist die Frage – damit gemeint sind Masken, Großeltern, Besuche, Essen und vieles mehr. 

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Da geht die Post ab – unser Mittagstisch

Wie schnell die Zeit vergeht, merken wir als Eltern auch am Wachstum und der Entwicklung unserer Kinder. Je nach Alter der Kinder verändern sich Sprache und Themen und damit das Familienleben. Wir merken das besonders bei den gemeinsamen Mahlzeiten. Haben wir Eltern früher das Gespräch zu den damals noch jüngeren Kindern gesucht und unsere eigenen Themen eingebracht, stehen nun viel mehr die Themen (und Launen) unserer Jugendlichen im Mittelpunkt. Als unser jüngster Sohn auch noch mit dem Schulhof-Slang und Ausdrücken deutscher YouTuber auftauchte, mussten wir schon etwas leer schlucken.

Wie gehen wir als Eltern mit solchen Bereicherungen um, wenn diese uns überfordern, Mühe machen oder nicht unserer Sprache und unseren Werten entsprechen?

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Was kann ich dazu beitragen?

In den letzten Wochen wird unser Leben wieder sehr stark von Covid-19 geprägt. Und anders als im Frühjahr bin ich der ganzen Geschichte etwas überdrüssig. Die Aussicht darauf, als Familie mit Schulkind, Gymnasiastin und Studentin einen Herbst und Winter lang mit größeren Einschränkungen leben zu müssen, stimmt mich nicht fröhlich.

Niemand hat unendlich Energie, um schwierige lang andauernde Situationen einfach so zu bewältigen. Wir weichen unangenehmen Situationen aus und werden müde. Es ist anstrengend, ständig vorsichtig zu sein. Und man braucht beinahe ein Navi, um sich im Durcheinander von Maßnahmen und Regeln zurechtzufinden. Die Sache mit der Eigenverantwortung ist dann noch das Pünktchen auf dem i. Ich bin überfordert. 

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Eine Frage der Perspektive

Ich war kurz vor meiner Jüngsten aufgestanden und hatte in Ruhe eine erste Tasse Tee getrunken. Ein willkommener Start in den Tag. Der Rest des Vormittags war Alltag. Wir frühstückten gemeinsam, der Kater wollte gefüttert werden und sowohl die Abwaschmaschine und die Waschmaschine wurden gefüllt und gestartet. Dann kurz unter die Dusche und der übliche Rundgang durch das Haus von oben nach unten.

Noch bevor es neun Uhr schlug, hatte das Telefon bereits zum dritten Mal geklingelt. Freundin, Schwester, Krankenkasse. 

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Vom Gras, das nicht schneller wächst…

Während ich diesen Text tippe, bleibt mein Blick an meinen von Erde verkrusteten Fingernägeln hängen. Sie sind Zeugen meiner intensiven Gartenarbeit. Nach dem mehrtägigen Im-Dreck-wühlen warte ich jeweils Wochen auf ein visuelles Zeichen in Form eines Schösslings, das sich durch das Erdreich ans Tageslicht wagt. Ähnlich intensiv fühlt sich momentan die Erziehung meiner vier Kinder und die damit verbundene Tatsache an, dass meine Interventionen – mein Gut-Zureden, Hinweisen, Nachfragen, Loben, Ermahnen, Erklären, Ignorieren, Trösten usw. – selten das Wachstum zur Folge haben, welches ich mir unmittelbar erhoffe.

Es vergehen gefühlt Wochen des täglichen Dasselbe-Predigens, bis ich am Horizont einen Hoffnungsschimmer in Form einer minimalen Verhaltensänderung seitens der Kinder wahrnehme.

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Ein kurzer HALT lohnt sich immer

Es ist kurz nach zwölf am Mittag. Die Kinder trudeln nach und nach zu Hause ein. Jacken, Schuhe und Schulrucksäcke purzeln durcheinander und jedes will zuerst etwas sagen. Die Jüngste reicht mir ein Blatt mit den Schulsport-Angeboten, zu denen man sich für die Monate Oktober bis April anmelden kann. Sie weiß genau, was sie will, erklärt und begründet und will das Anmeldeformular sofort ausfüllen.

Ich weiß, dass ihre euphorische Stimmung gleich ins Gegenteil umschlagen wird, wenn ich sie daran erinnere, dass sie sich im Sommer für den Blockflötenunterricht entschieden hat und deshalb kein weiteres Freizeitangebot besuchen darf.

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Wenn Hampelmänner und Furzgeräusche unserer Geduld ein Ende setzen

Wir haben ein Abendritual und normalerweise genieβen wir dieses. Aber ab und zu passiert es: Ein väterlicher Ausraster während dem Abendritual. Dabei war es gerade noch so schön: Zurückschauen auf den Tag, Singen und Beten vor dem Einschlafen. Manchmal steht im Alltag alles Kopf, aber dieses Ritual bleibt. Wie wichtig es auch für unsere Jungs ist, merken wir an ihrer Reaktion, wenn es auszufallen droht.

Aber eben. Damit das Ritual funktioniert, müssen alle Beteiligten mitmachen. Nach einem actionreichen Tag – und das sind 97 % aller Tage – überwiegt die Müdigkeit bei uns allen. Purzelbäume statt Stillliegen, Furzgeräusche statt Beten, Hampelmänner statt Aufmerksamkeit, aber eben auch meinerseits: Wutausbruch statt Besonnenheit. Es muss etwas geschehen!

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Die Sache mit der Wut

In meiner Familie gibt es zwei Arten, wie man auf Ungerechtigkeiten reagiert. Während die einen nahe am Wasser gebaut sind, werden die anderen wütend. Ich werde wütend. Und wenn ich wütend werde, erwacht mein inneres Nashorn. Normalerweise schlummert dieses eher unauffällig vor sich hin.

Diesen Sommer jedoch widerfuhr einer meiner Töchter eine groβe Ungerechtigkeit mit weitreichenden Konsequenzen für sie. Und mein inneres fast vergessenes Nashorn erwachte zu neuem Leben. Ich staunte, wie groβ meine Wut war. Und wie vereinnahmend. Aber ich wusste: Den Kopf wollte ich in dieser Situation nicht verlieren. Damit würde ich weder meinem Kind helfen noch würde das die Situation lösen. Und ich würde mir anschlieβend tagelang Selbstvorwürfe machen.

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Good Cop – Bad Cop

Kennt ihr das mit dem guten und dem bösen Polizisten als Filmklischee? Wir kennen das auch aus unserem Elternsein. Und ihr? Bei uns gibt’s oft die liebe Mama und den strengen Papa. Bei meinen Eltern war es gerade umgekehrt.

Kürzlich haben wir festgestellt, dass wir in unseren Erziehungsstilen immer weiter auseinandertreiben. Warum? Weil ich es als Vater übertreibe mit der Strenge, reagiert meine liebe Ehefrau umso lockerer oder wie sie es nennt: herzlicher.

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Ermutigung braucht Mut

„Und wer ermutigt mich?“ Die Frage von Ulrike Mohring aus dem letzten Blogbeitrag hat mich beschäftigt. In den letzten Wochen und Monaten benötigten unsere Kinder eine Extraportion Ermutigung. Ich wurde quasi zur Ermutigerin vom Dienst – mit Ausnahme jener Zeiten, in denen ich selbst Ermutigung nötig gehabt hätte. Dann musste ich zuerst selbst wieder das Gespräch mit Gott suchen.

Ermutigung von anderen Menschen ist ein Geschenk. In Erinnerung geblieben ist mir ein Erlebnis, das ich vor ein paar Monaten machte. Wir waren als Campus-Crew an der jährlichen Retraite, einem Anlass, der jeweils mit Kind und Kegel stattfindet. Beim gemeinsamen Essen wandte sich eine Arbeitskollegin zu mir und meinte: «Wenn alle Kinder so wären wie deine, dann wäre die Welt ein besserer Platz.» Wow! War das jetzt real oder hatte ich das geträumt?

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Ermutigung ist ein Geschenk

„Das ist genau das Richtige für dich, du wirst das wunderbar hinkriegen!“ Ich hatte mich entschieden, neben Familie und Beruf noch ein Online-Studium zu beginnen. Das ist schon einige Jahre her, aber ich erinnere mich noch sehr gut, wie aufbauend die ermutigenden Worte meines Mannes für mich waren. Im Studium erhielt ich dann regelmäßig Bewertungen zu meinen eingereichten Arbeiten und freute mich über jedes gute Feedback. Schließlich hatte ich viel Zeit und Mühe dafür aufgebracht. 

Lob und Ermutigung tun einfach gut. Wer freut sich nicht über gute Worte? Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Lob und Ermutigung, der auch für den Umgang mit unseren Kindern wichtig ist.

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Nicht mein Problem

Kürzlich habe ich darüber nachgedacht, dass man als Eltern vieles falsch machen kann. Die Elternfallen lauern überall. Eine hat es mir besonders angetan und ich brauche meine ganze Aufmerksamkeit, um nicht immer wieder reinzutappen. Ich bin nämlich Spezialistin im «mir-Probleme-von-anderen-zu eigen-machen». Die «anderen», das sind in diesem Fall meine Kinder.

Beispiele gefällig, wie ich innerhalb von sehr kurzer Zeit zu Problemen komme?

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Dieses Jahr hat der März 71 Tage

Acht Wochen sind eine lange Zeit. Der Wechsel von «normal» zu «Corona» war abrupt, aber nun haben wir uns an vieles gewöhnt. Home-Office, Fernunterricht und Familienzeiten ohne Ende – vieles davon haben wir schätzen gelernt und der Gedanke, dass vielleicht schon bald wieder alle Familienmitglieder auβer Haus und unterwegs sein werden, ist merkwürdig.

Heute Morgen ist für eines unserer Kinder das Homeschooling zu Ende gegangen. Ein neuer Corona-Abschnitt hat begonnen, the new Normal, wie es eine Arbeitskollegin nannte. Weil zwar etwas Bekanntes wieder Teil des Alltags sein darf, aber doch ganz viele Parameter anders sind.

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Dichtestress auf dem Badewannenrand

Ich sitze auf dem Badewannenrand und weine. So leise wie möglich und hinter abgeriegelter Badezimmertür. Es dauert nicht lange, bis die Klinke durchgedrückt wird und ein «Mama?» und gleich darauf ein «Wo bisch?» ertönt. Nicht mal in Ruhe weinen ist einem vergönnt in Zeiten wie diesen.

Angst habe ich keine. Weder vor der Krankheit noch vor der Krise. Wenn ich Angst hätte, dann wohl vor mir selbst. Oder vor der Person, zu der ich unter dem Dichtestress im Begriff bin zu werden …

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Leergespielt

«Mir ist langweilig!» Noch vor Kurzem habe ich die Frage nach meinem Ergehen anders beantwortet: «Danke, es geht uns sehr gut. Dieser Lockdown ist richtig erholsam und ich genieße die viele Zeit, die wir als Familie haben.» Doch mittlerweile muss ich zugeben, dass die viele Zeit sich langsam in zu viel Zeit verwandelt hat. Der Backofen ist geputzt, die Sommerkleider aus dem Keller geholt, die Kugelbahn aus WC-Papierrollen gebaut und die Spielküche ausgemistet. Und obwohl wir in der Stadt wohnen und die Liste der Spielplätze, Wälder, Parks und Bäche in unserer Umgebung lang ist, waren wir gefühlt schon überall.

Darüber kannst du nur müde lächeln? 

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Ausgetanzt? Neuer Tanz!

Hammer und Tanz ist ein Begriff aus unserem neuen Covid-19 Alltag. Ich habe mich schlau gelesen, nachdem ich den Begriff zum ersten Mal gehört habe. Zusammengefasst geht es darum, mit einschneidenden Maßnahmen (= dem Hammer) die Zahl der Neuerkrankungen massiv zu senken und dann, wenn dieses Ziel erreicht ist, einzelne Maßnahmen so zu lockern, dass wieder ein Stück bekannter Alltag einkehren kann, ohne dass die Zahl der Neuerkrankungen ansteigt (= tanzen auf der Welle).

Soweit die Theorie. Gegen Ende der letzten Woche habe ich festgestellt, dass das mehr mit mir und meiner Familie zu tun hat, als mir lieb ist…

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Vorher. Nachher? Mittendrin!

Ein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend, weil wir mitten in etwas stecken, das noch nie dagewesen ist. Ärger über Menschen, die sich trotz der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe oder aus jugendlichem Leichtsinn in der Öffentlichkeit bewegen und damit andere gefährden. Und Angst davor, durch dieses unbedachte Verhalten anderer die Möglichkeit zu verlieren, kurz draußen Luft zu schnappen.

Wie war das genau vor ein paar Wochen? 

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Zieht loben nach oben?

Loben zieht nach… ja in welche Richtung denn eigentlich? Was in meinem Glaubensleben in der Regel gen oben zieht, ist in der Kindererziehung umstritten. Ich war skeptisch, fühlte mich vielleicht auch leicht angegriffen. Schließlich könnte die Kritik am Loben meinen Erziehungsstil in Frage stellen. Oder meinen Optimismus und meine Begeisterung für so vieles im Leben ganz grundsätzlich. Doch inzwischen habe ich mich mit dem Nicht-Loben angefreundet.

Auf die Fährte brachte mich vor ein paar Jahren ein Artikel in einer Elternzeitschrift. 

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Leuchtet dein Gesicht schon?

Ich bin eine fürsorgliche Mutter. An den allermeisten Tagen kümmere ich mich gern um meine Kinder.

So kommt es auch immer wieder mal vor, dass ich am Morgen, wenn alle Kinder gleichzeitig das Haus verlassen, im Eingang stehe, fürsorglich die letzten Fragen stelle und einen leicht kritischen Blick auf sie werfe. Hat unsere Jüngste die Haare gekämmt, ist der Pullover unserer Mittleren fleckenfrei und das Shirt unserer Ältesten nicht zu kurz?

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