Auf den Weltmeistertitel im Fußball und im Eishockey warten die Schweizer immer noch, doch gäbe es die Sportart „Kompromisse suchen“, wären wir dort mit Sicherheit Weltmeister. Dass sich mehrere Parteien mit unterschiedlichen Vorstellungen einigen und eine gemeinsame Lösung suchen, ist eine urschweizerische Tugend. Doch in einer Zeit, in welcher Selbstverwirklichung, Abgrenzung und Durchsetzungsvermögen Hochkonjunktur haben, droht diese Tugend in Vergessenheit zu geraten.

Da müssen wir uns fragen, wie es um das Konfliktmanagement in unseren Partnerschaften steht. Finden wir gute Kompromisse mit unserem Gegenüber?

Die berühmten Paarforscher Dr. Julie und Dr. John Gottman schlagen in ihrem Paarworkshop folgendes Vorgehen vor:

Schritt 1: Schau dir ein Konfliktgebiet eurer Beziehung an, in welchem ihr festgefahren seid und nicht weiter kommt. Zeichne ein großes Oval und darin ein kleineres Oval. Das kleinere ist dein unflexibler Bereich und das größere ist dein flexibler Bereich.

Schritt 2: Im inneren Oval sind die Ideen, Bedürfnisse und Werte, welche für dich nicht verhandelbar sind. Im äußeren Oval sind Ideen, Bedürfnisse und Werte in welchen du flexibler bist. Mache zwei Listen.

Schritt 3: Diskutiere die folgenden Fragen mit deinem Partner in einer für euch natürlichen und angenehmen Art:

  • Kannst du mir helfen zu verstehen, weshalb dir deine „unflexiblen“ Bedürfnisse oder Werte so wichtig sind?
  • Welche Gefühle leiten dich dabei?
  • Welche Gefühle und Ziele haben wir gemeinsam? Wie könnten diese Ziele erreicht werden?
  • Hilf mir deine flexiblen Bereiche zu verstehen. Was haben wir dort gemeinsam?
  • Wie kann ich dir helfen, deine Kernbedürfnisse zu befriedigen?
  • Welchen zeitlich beschränkten Kompromiss können wir bezüglich dieses Problems finden?

 

NEXT LEVEL FÃœR MEINE BEZIEHUNG:

Geh mit deinem Gegenüber die genannten drei Schritte mit Blick auf einen eurer wiederkehrenden Konflikte durch.