Langzeitbeziehungen unter Promis sind äußerst selten. Wohl auch deshalb wurde die Schauspielerin und Fernsehköchin Ayesha Curry in einem Interview nach dem Geheimnis ihrer langen und offenbar glücklichen Ehe mit dem Basketballstar Stephen Curry gefragt. Ihre Antwort hat in den sozialen Medien heftige Diskussionen ausgelöst.

Sie sagte, eines der Geheimnisse ihrer erfolgreichen Ehe sei, „dass wir uns gegenseitig an die erste Stelle setzen, noch vor den Kindern, so hart das auch klingen mag. Wir stellen uns als Paar an die erste Stelle und achten darauf, dass wir uns Zeit für gemeinsame Abende und füreinander nehmen. Das ist sehr wichtig, auch wenn es schwierig ist. Denn wenn man Eltern wird, möchte man seinen Kindern Priorität geben, und das tun wir auch, aber unsere Partnerschaft hat Vorrang. Wenn unsere Beziehung gut ist, sind die Kinder glücklich und blühen auf und unser Familienleben ist gut.“

Diese Aussage löste eine Debatte darüber aus, ob es legitim sei, der Pflege der Paarbeziehung Vorrang vor der Pflege der Eltern-Kind-Beziehung einzuräumen. Ist Ayesha Curry eine schlechte Mutter, weil sie die Beziehung zu ihrem Mann über die zu ihren Kindern stellt?

Eine Studie der Universität Bern hilft, diese Frage zu beantworten. Die Forschenden haben untersucht, wie sich die Beziehungszufriedenheit im Laufe einer Partnerschaft entwickelt. Sie fanden heraus, dass die Zufriedenheit in den ersten Jahren der Beziehung stetig abnimmt. Nach zehn Jahren ist der Tiefpunkt erreicht. Danach steigt die Beziehungszufriedenheit in der Regel wieder an, bevor sie sich nach etwa 20 Jahren stabilisiert und dann wieder leicht abnimmt.

Es gibt einige Faktoren, die gemäß Studie zu diesem U-förmigen Verlauf der Beziehungszufriedenheit beitragen. Ich möchte hier auf zwei davon näher eingehen, die wir zu einem gewissen Grad selbst in der Hand haben. Ich würde sogar behaupten, dass man den steilen Abfall der Beziehungszufriedenheit vermeiden kann, wenn man bei diesen beiden Faktoren Gegensteuer gibt.

Der erste Faktor ist die Erwartungshaltung. Unsere Zufriedenheit mit allem im Leben – und insbesondere mit unserer Beziehung – entsteht, vereinfacht gesagt, aus der Differenz zwischen der Realität und unseren Erwartungen. In einer Formel würde das so aussehen: Zufriedenheit = Realität – Erwartungen. Die Beziehungszufriedenheit hängt also stark von unseren Erwartungen ab. Sind diese hoch, muss unsere Beziehungsrealität noch besser sein, damit wir zufrieden sind. Wenn wir mit zu hohen Erwartungen in eine Beziehung gehen, werden wir enttäuscht. Die Realität wird nicht so romantisch, erfüllend, beglückend oder harmonisch sein, wie wir uns das ausgemalt haben. Das führt dazu, dass unsere Beziehungszufriedenheit stetig abnimmt, bis sich unsere Erwartungen der Realität angeglichen haben. Wer hingegen mit realistischeren Erwartungen in eine Beziehung startet und sich immer wieder bewusst macht, dass der andere weder für das eigene Glück verantwortlich noch der persönliche Heiland ist, kann einen Teil dieses Zufriedenheitsabfalls vermeiden.

Der zweite Faktor, der zur Abnahme der Beziehungszufriedenheit beiträgt, sind Kinder. Ich sage es nur ungern, aber Kinder sind ein Risikofaktor für Paarbeziehungen. Paare mit Kindern sind im Durchschnitt signifikant unzufriedener mit ihrer Beziehung als Paare ohne Kinder. Und hier kommt wieder das Promipaar Curry ins Spiel. Sie scheinen einen Weg gefunden zu haben, dies zu umgehen, indem sie ihrer Paarbeziehung bewusst Priorität einräumen. Und Beziehungsexperten geben ihnen recht. Gerade wenn die kleinen Mitbewohner unsere ganze Energie und Aufmerksamkeit fordern, ist es besonders wichtig, sich als Paar Zeiten freizuschaufeln und die Partnerschaft zu pflegen. Denn so kann ein zu starker Abfall der Beziehungszufriedenheit vermieden werden. Und von einer stabilen Partnerschaft profitieren schlussendlich auch die Kinder.

 

NEXT LEVEL FÃœR MEINE BEZIEHUNG: Wie steht es um deine Beziehungszufriedenheit? Was willst du konkret dazu beitragen, dass diese hoch bleibt oder steigt?

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