Schon sieben Jahre trägt sie es mit sich herum. Sie hat ihm nie gesagt, wie sehr es sie verletzt hat. Sie hat sich eingeredet, dass sie überempfindlich sei und aus einer Mücke einen Elefanten mache. Doch das änderte nichts daran, dass die „Kleinigkeit“ Spuren bei ihr hinterlassen hat.

Jetzt nimmt sie all ihren Mut zusammen und sagt es ihm. Sie erklärt ihm, was es in ihr ausgelöst hat, dass er damals nicht zur Hochzeit ihrer besten Freundin mitgekommen ist. Wie wichtig es ihr gewesen wäre und wie es sie gekränkt hat, dass er etwas anderem Priorität gab. Dass es ihr das Gefühl gab, ihm nicht wichtig zu sein und dass dieses Gefühl bis heute immer mal wieder hochsteigt.

Er hat diesen Vorfall schon längst vergessen. Doch weil es seine Frau anscheinend nach wie vor beschäftigt, hört er ihr gut zu. Nach und nach fallen ihm die Details wieder ein und damit auch die Gründe für sein damaliges Handeln. Doch er widersteht der Versuchung, sich zu rechtfertigen. Er realisiert, dass es darum geht, den Schmerz seiner Frau zu verstehen und nicht sich zu verteidigen oder die Wahrheit zu finden.

Er hätte niemals gedacht, dass seine damalige Entscheidung seine Frau so verletzen würde. Er war sich auch nicht bewusst, wie wichtig es ihr gewesen wäre, dass er an der Hochzeit mit dabei sein würde. Dafür entschuldigt er sich. Sein Verständnis und seine Entschuldigung helfen ihr, dieses Kapitel definitiv abzuschließen und die Verletzung loszulassen.

Ihm ist es wichtig, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt. Deshalb schlägt er vor, dass sie in sich zukünftig in ähnlichen Situationen folgende Frage stellen: „Wie wichtig ist dir das auf einer Skala von eins bis zehn?“ In diesem Fall hätte er gefragt: „Wie wichtig ist dir auf einer Skala von eins bis zehn, dass ich zur Hochzeit mitkomme?“

Dank dieser Frage lassen sich viele Missverständnisse vermeiden. „Es wäre schon schön, wenn du dabei sein könntest“ kann sehr unterschiedlich verstanden werden. Eine neun auf einer Skala von eins bis zehn ist dagegen eine ziemlich eindeutige Botschaft.

Immer wenn sie unterschiedliche Interessen gegeneinander abwägen müssen, stellen sie sich nun diese Frage. Hätten sie diese Frage schon damals vor der Hochzeit ihrer Freundin gekannt, hätte er gemerkt, wie viel ihr sein Dabeisein bedeutet hätte. Er hätte sich dann wohl anders entschieden.

 

 

NEXT LEVEL FÃœR MEINE BEZIEHUNG:
Frag dein Gegenüber bei der nächsten Gelegenheit: „Wie wichtig ist dir das auf einer Skala von eins bis zehn?“