Ein freier Montag ist definitiv eine angenehme Abwechslung. Sofort gehen mir tausend Dinge durch den Kopf, die ich schon lange geplant, aber nie gemacht habe. Ich könnte in aller Ruhe das Buch lesen, das ich schon in den letzten Ferien zu Ende lesen wollte. Oder ich schlafe mich mal richtig aus. Ich entscheide mich für einen ruhigen Spaziergang allein, um meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. So schlafe ich vorfreudig ein.

Am nächsten Morgen werde ich von unseren beiden Jungs geweckt, die schon vor 6.00 Uhr wieder viel zu fit und voller Energie sind. Da kommt mir eine Idee und nachdem unser Großer im Kindergarten ist, frage ich den Kleinen, ob er mit mir einen Spaziergang machen möchte. Zuerst will er lieber mit dem Fahrrad fahren (also ich fahre und er sitzt im Anhänger), dann mit dem Auto gehen, aber schließlich zieht er seine Schuhe an und wir schlendern los.

Es ist ein kalter und wunderschöner Herbstmorgen und wir spazieren zuerst durch ein Wohngebiet, bevor es dann auf den Feldweg geht. Die ersten Meter sagen wir nichts. Doch kaum sind wir losgelaufen, sucht eine kleine Hand nach meiner Hand und so gehen wir händchenhaltend und stumm nebeneinanderher. Wir genießen sie beide, diese Zeit gemeinsam und ohne Worte. Unterwegs kommen wir dann ins Gespräch über den Zug, der vorbeifährt, die Ziegen, an denen wir vorbeigehen und die Kühe, die im Stall stehen. Die Gespräche sind schlicht, aber trotzdem tiefgründig. Niemand unterbricht uns und wir müssen lachen, weil wir beide immer wieder die Nase hochziehen müssen (natürlich habe ich die Taschentücher vergessen). Dann gibt es einen Kaffee für Papa, einen Sirup und ein Puzzle für den Kleinen bei Freunden, die wir spontan besuchen. Danach treten wir den Heimweg an und kommen, stolz auf unsere Laufleistung, wieder zuhause an.

Solche Zeiten sind unbezahlbar und erinnern mich daran, wie wichtig es ist, einfach da zu sein, Zeit zu verschenken und zu erleben, wie dadurch die Vater-Sohn-Beziehung an Nähe und Vertrauen gewinnt.

Es sind nicht immer die großen Gesten, die unsere Zuneigung sichtbar werden lassen. Manchmal ist es ein einfacher Spaziergang, ein paar Stunden Zeit, die ich exklusiv meinem Sohn schenke, die unsere Beziehung stärken. Solche Zeiten sind unbezahlbar und erinnern mich daran, wie wichtig es ist, einfach da zu sein, Zeit zu verschenken und zu erleben, wie dadurch die Vater-Sohn-Beziehung an Nähe und Vertrauen gewinnt.

Zeit verschenken: Wie machst du das? Ergibt sich das von selbst oder musst du solche Zeiten in deiner Agenda einplanen? Was erleben du und dein Kind in solchen verschenkten Zeiten?

Anregung: Versuche in den nächsten Wochen jedem Kind Zeit zu verschenken (ein solches Zeitgeschenk passt auch gut in einen Adventskalender).

Leonardo Iantorno ist ein Lautdenker, Redenschwinger, verheiratet mit Annabelle, Doppel-Daddy und leitender Pastor der EFRA in Rafz (ZH).