„Das ist genau das Richtige für dich, du wirst das wunderbar hinkriegen!“ Ich hatte mich entschieden, neben Familie und Beruf noch ein Online-Studium zu beginnen. Das ist schon einige Jahre her, aber ich erinnere mich noch sehr gut, wie aufbauend die ermutigenden Worte meines Mannes für mich waren. Im Studium erhielt ich dann regelmäßig Bewertungen zu meinen eingereichten Arbeiten und freute mich über jedes gute Feedback. Schließlich hatte ich viel Zeit und Mühe dafür aufgebracht. 

Lob und Ermutigung tun einfach gut. Wer freut sich nicht über gute Worte? Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Lob und Ermutigung, der auch für den Umgang mit unseren Kindern wichtig ist.*

Das Schöne an ermutigenden Worten ist, dass wir sie jederzeit schenken können.

Ein Lob gibt es in der Regel, nachdem etwas erledigt wurde: „Du hast das Töpfchen benutzt, super! Bald brauchst du keine Windel mehr.“ – „Prima, dass du schon den Tisch gedeckt hast!“ – „Das war sehr nett von dir, wie du eben deinen Bruder getröstet hast.“ Am effektivsten ist ein Lob, das genau beschreibt, was das Kind gemacht hat. Mit dem Lob zeigen wir, dass wir uns mit ihm über seine Fortschritte freuen oder wir zeigen Anerkennung für sein Verhalten. Es kann ein Ansporn sein, in einer ähnlichen Situation wieder die gleiche gute Entscheidung zu treffen. Diese positive Verstärkung ist besonders hilfreich, wenn ein Kind gerade dabei ist, etwas Neues zu lernen. Ist eine neue Verhaltensweise wie zum Beispiel den Tisch zu decken nach einer Weile zur Selbstverständlichkeit geworden, reicht als Feedback auch ein kurzes „Gut!“ oder „Danke“.

Das Schöne an ermutigenden Worten ist, dass wir sie jederzeit schenken können. Also auch dann, wenn unser Kind gestresst ist, mit etwas zu kämpfen hat oder traurig ist. Eine Ermutigung müssen wir uns nicht verdienen. Unsere Kinder sollten jeden Tag wissen, dass sie von uns geliebt sind, wir an ihre Fähigkeiten glauben und sie sich weder mit Geschwistern noch Klassenkameraden vergleichen müssen. All das können wir unserem Kind durch ermutigende Worte zeigen, beispielsweise wenn es Mühe mit den Schulaufgaben hat: „Schau mal, das alles hier hast du schon erledigt. Den Rest wirst du auch noch hinkriegen!“ Nach einem Streit mit der Freundin: „Dir wird sicher etwas einfallen, wie ihr zwei euch wieder versöhnen könnt.“ Beim Aufräumen: „Diese Ecke sieht schon richtig gut aus. Es ist nicht mehr viel zu tun, bald hast du es geschafft!“

Vielleicht seufzt du jetzt innerlich und denkst: Und wer ermutigt mich? Das Gespräch mit Gott und positive innere Selbstgespräche waren für mich in angespannten Zeiten immer sehr hilfreich, zum Beispiel ungefähr so: „Ich bin nicht perfekt, kann meinen Kindern nicht immer genau das geben, was sie brauchen. Manchmal bin ich ratlos. Aber Gott hat mir Fähigkeiten geschenkt und die werde ich nutzen, so gut wie ich kann. Das ist dann gut genug. Gott kann das ausgleichen, was ich meinen Kindern momentan nicht geben kann.“

 

Wie kann ich mein Kind heute loben und ermutigen?

Wie sehen meine Gebete und inneren Selbstgespräche aus? Was könnte ich ändern? 

*Anregungen zum Thema Lob und Anerkennung finden sich bei Gary Chapman und Ross Campell, zum Thema Ermutigung in den Elternbüchern vom STEP-Elterntraining.

Ulrike Mohring ist verheiratet mit Olaf. Sie haben zwei erwachsene Töchter.

Sie arbeitet bei Alpha Deutschland und ist dort für die Ehe- und Elternkurse verantwortlich.