87 % aller christlichen Eltern in Deutschland möchten, dass ihre Kinder ebenfalls Gott  kennenlernen. Damit dies möglich wird, leben und vermitteln Eltern den Glauben auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Aber wäre es nicht praktisch, einen einfachen 3-Schritte-Plan zu haben und – schwupp – die Kinder rücken mit jedem Lebensjahr näher zu Gott? 

So einfach ist das nicht. Es gibt nicht den einen Weg, der für alle Familien, für jedes Kind und immer passt. Wir dürfen ausprobieren und das Wie und Was den sich ändernden Bedürfnissen anpassen. 

In den letzten Tagen habe ich mir überlegt, was uns in diesem Sommer als Familie helfen könnte, uns mit Gott zu verbinden und auf ihn zu reagieren. Wie geht eine Verbindung von zum Beispiel Eis essen und Gott oder von Nachmittagen am Meer oder in den Bergen und Gott oder, oder, … Neugierig geworden? In drei Schritten kann ich das erarbeiten:

Erstens führe ich mir vor Augen, aus welchen Teilen sich Glaube für Kinder zusammensetzt. Wo und wie lernen sie Gott kennen? Es sind insgesamt dies: 

  • Rituale und Traditionen: Rituale sind die kleinen Dinge, die wir täglich/wöchentlich/monatlich tun und die darauf hinweisen, wer Gott ist. Traditionen sind ebenfalls Dinge, die wir wiederholen, aber seltener.
  • Erfahrungen: Dinge, die unsere Kinder oder wir als Familien tun oder an denen sie beteiligt sind, zum Beispiel bei einem Camp oder einem Familienausflug. Prägend sind auch Kultur, Gemeinde und das Umfeld (die Bubble), in dem wir uns als Familie bewegen. 
  • Beziehungen: Zu Menschen, die unsere Kinder kennen und die für sie als Glaubens-Cheerleader fungieren.
  • Bibel entdecken: Die Gelegenheit, die Bibel zu erkunden und auf Gott zu reagieren.

Zweitens überlege ich mir, wie ein typischer Sommer für unsere Familie aussieht und für was ich dankbar bin. Im Sommer essen wir häufig Eis. Wir fahren jeden Sommer ein paar Mal an einen nahegelegenen See, schwimmen und stand-up-paddeln, bis das Seebad kurz vor halb zehn schließt und wir uns fast als Letzte auf den Heimweg machen. Wir machen sicher eine Wanderung und verbringen eine Woche am Meer. Unsere Jüngste freut sich darauf, das Sommercamp unserer Gemeinde zu besuchen. Wir haben viele schöne Begegnungen mit lieben Menschen. Für die Kinder besonders wichtig sind in diesen Wochen die Großeltern, Freunde und Lagerleitende. Ich bin dankbar, dass Gott uns in diesen Wochen Raum schafft, um einfach zu sein und er ein Gott der Fülle ist.

Denn Glaube von Kindern wird nicht durch eine Formel geprägt, sondern dadurch, dass sie Gott, sein Wesen und seine Eigenschaften – konkret mit ihrem Leben verknüpft – kennenlernen.

Nun geht es im dritten Schritt darum, das Ganze konkret miteinander zu verbinden. Für unseren Sommer könnte das heißen: 

  • Ab und zu werde ich, wenn wir Eis essen, erwähnen, wie sehr ich es liebe, dass Gott uns Geschmacksknospen gegeben hat. Das hätte Gott nicht tun müssen, aber er hat es getan. Das sagt viel über Gottes Güte aus. 
  • Oder wir sprechen am See darüber, dass Gott uns Menschen mit Absicht unterschiedlich geschaffen hat, weil es ihn glücklich macht.
  • Beim Wandern und am Meer können wir über die Details der Schöpfung und darüber, wie die Welt funktioniert, staunen. 
  • Auf längeren Zug- oder Autofahrten können wir uns darüber unterhalten, wofür wir dankbar sind. Da können wir auch passende Geschichten aus der Bibel einbauen und erzählen oder darüber sprechen. Zum Gott der Fülle passen zum Beispiel die Verwandlung von Wasser in Wein oder die Speisung der Fünftausend. 
  • Und wir planen bewusst Zeiten ein, die wir mit Menschen verbringen, die für unsere Kinder Cheerleader im Glauben sind.

Die drei Schritte fühlen sich etwas sperrig an, nicht wahr? Dadurch, dass ich mir Zeit nehme, um Rituale, Erfahrungen etc., die bereits in unserem Alltag vorhanden sind, mit Gott zu verbinden, erlebe ich sie allerdings als sehr lohnend. Denn Glaube von Kindern wird nicht durch eine Formel geprägt, sondern dadurch, dass sie Gott, sein Wesen und seine Eigenschaften – konkret mit ihrem Leben verknüpft – kennenlernen. Auf dieser Grundlage können sie sich mit ihm verbinden und ihm antworten. 

Möchtest du die drei Schritte für eure Familie mal ausprobieren? In welcher Jahreszeit oder Situation möchtest du konkret die Verbindung zu Gott knüpfen?   

PS: Die oben beschriebenen Schritte lassen sich auf andere Jahreszeiten, Situationen und unterschiedlich alte Kinder anwenden.

Alexandra Kämpf ist verheiratet mit Richard. Zusammen haben sie drei  Töchter im Alter von 11, 18 und 21 Jahren.

Sie arbeitet bei FAMILYLIFE und verantwortet dort den Elternbereich.