Milena nervt sich darüber, dass ihr Partner nicht sehr gesellig ist. Wenn sie Besuch haben, sitzt er nach einer Stunde nur noch teilnahmslos am Tisch und lässt den Rest des Abends mehr oder weniger lustlos über sich ergehen. Sicher ist das auch den Gästen unangenehm. „Er hat es halt zu Hause nicht anders gelernt“, denkt sich Milena, „aber das wird schon noch werden.“

Milena täuscht sich. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird ihr Ehemann nicht geselliger werden. Dass sich Menschen so verändern, wie wir uns das vorstellen, ist eine der folgenschweren Illusionen, der wir erliegen.

Wenn sich in einer Partnerschaft die gewünschte Veränderung des Partners nicht spontan einstellt, wollen wir gerne etwas nachhelfen. Milena sucht zuerst das Gespräch und gibt gut gemeinte Feedbacks. Weil das nichts nützt, beschwert sie sich immer öfters. Schließlich beginnt sie zu nörgeln, wertet ihren Mann ab und übt Druck aus, indem sie tagelang eingeschnappt ist, wenn er sich aus ihrer Sicht wieder „unglaublich asozial“ benommen hat. Dieser Druck führt zu Gegendruck von ihrem Mann. Wenn sie so mit ihm umgeht, wird er sich erst recht keine Mühe mehr geben, umgänglicher zu werden.

Viele Paare landen in einer ähnlichen Sackgasse. Die Wahrheit ist: Dein Partner wird sich wahrscheinlich nicht verändern. Und falls trotzdem ziemlich sicher nicht wie von dir gewünscht. Und ganz sicher nicht, wenn du versuchst, ihn zu verändern.

Erfolglose Änderungsversuche können einen schon mal ohnmächtig zurücklassen. Diese Ohnmacht ist zermürbend und wird nur überwunden, wenn man rund um diese Dauerbrenner in der eigenen Beziehung wieder Handlungsspielraum gewinnt. Dazu haben sich zwei Strategien besonders bewährt.

Einerseits lohnt es sich, nachzudenken, was man denn selbst tun kann, in der Annahme, dass sich der Partner an diesem Punkt nie bewegen wird. Andererseits hilft es, diese „Partneränderungswünsche“ im Gebet bei Gott zu deponieren und das Gegenüber dann aus unseren Erwartungen zu entlassen. Manchmal verändert Gott tatsächlich unser Gegenüber, häufiger hilft er uns, uns selbst zu verändern.

Diese Strategien haben nichts mit einem Fatalismus zu tun, bei dem man alles hinnimmt und über sich ergehen lässt. Im Gegenteil: Man darf und soll eigene Wünsche einbringen und klare Grenzen setzen. Und gerade wenn Missbrauch oder Gewalt im Spiel sind, muss man sich von der Vorstellung verabschieden, dass sich das dann von allein wieder ändern wird.

 

NEXT LEVEL FÃœR MEINE BEZIEHUNG:
Versuche deine „Partneränderungswünsche“ bei Gott zu deponieren und überlege dir, was du selbst tun kannst, auch wenn sich dein Gegenüber nie ändern wird.